Welt

ORF-Star: Erschossene Journalistin war "absolute Ikone"

Die Reporterin wurde im Westjordanland in den Kopf getroffen. "Die gesamte arabische Welt ist geschockt", so ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary.

Clemens Pilz
Schirin Abu Akleh wurde während eines Einsatzes des israelischen Militärs tödlich getroffen.
Schirin Abu Akleh wurde während eines Einsatzes des israelischen Militärs tödlich getroffen.
Twitter

Große Trauer um Al-Jazeera-Journalistin Schirin Abu Akleh: Die 51-jährige Star-Reporterin wurde am Mittwoch im nördlichen Westjordanland bei einer Konfrontation zwischen Israelis und Palästinensern von einer Kugel in den Kopf getroffen, sie erlag ihren Verletzungen.

Zum Vorfall in der Stadt Dschenin gibt es unterschiedliche Angaben: Laut Al-Jazeera und Augenzeugen wurde die Berichterstatterin von einem Schuss der israelischen Armee getroffen, israelischen Aussagen zufolge könnte es sich um eine Kugel aus einer palästinensischen Waffe gehandelt haben.

ORF-Experte Karim El-Gawhary
ORF-Experte Karim El-Gawhary
Günther Pichlkostner / First Look / picturedesk.com

"Als wäre Wehrschütz getötet worden"

ORF-Korrespondent Karim El-Gawhary postete auf Twitter eine Beileidsbekundung und betonte gegenüber "Heute" die Rolle von Schirin Abu Akleh in der arabischen Welt: "Ob Ägypten, Marokko oder Tunesien – jedes Kind kennt sie!" Die Reporterin habe eine ganze Generation geprägt und ihr Tod sorge für große Betroffenheit. "Das ist ein bisschen so, als wäre ORF-Redakteur Christian Wehrschütz in der Ukraine getötet worden. Und Russland und die Ukraine streiten, wer verantwortlich ist."

Trauer in der Journalisten-Community

Auch, wenn er die Reporterin nicht persönlich gekannt habe, treffe ihr Tod ihn und seine Journalistenkollegen hart. "Ich habe die Nachricht um 6 Uhr in der Früh gesehen und konnte danach nicht mehr schlafen. In meiner Social-Media-Timeline sah ich sofort erschütterte Reaktionen aus verschiedensten Ländern." El-Gawhary hofft nun, dass nähere Ermittlungen, auch von Al-Jazeera und weiteren Medien, Licht in den Vorfall bringen. Derzeit sei das Geschehen wegen der konkurrierenden Narrative noch unklar.