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Erschütternde Bilder aus Corona-Spital aufgetaucht

Heute Redaktion
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Das Coronavirus bringt Italien an die Grenze des Kollapses: Die Behörden zählen über 10.000 Fälle allein innerhalb eines Tages kamen fast 1.000 Fälle hinzu.

Bisher sind in Italien über 630 Personen am Virus gestorben. Ein Arzt in einem Spital in Bergamo sagte der Zeitung "Corriere della Sera": "Man entscheidet nach den Kriterien Alter und Gesundheitszustand – es ist wie in allen Kriegssituationen." Erschütternde Bilder belegen, wie es in den Coronavirus-Spitälern in Norditalien aussieht (siehe Fotoshow oben). Die Angst wächst, dass Sauerstoff für die Beatmung von Patienten ausgeht.

Italiens Premier Giuseppe Conte hat aufgrund der rasanten Ausbreitung die Notbremse gezogen und das ganze Land quasi unter Quarantäne gestellt. Damit will er verhindern, dass die Gesundheitsversorgung zusammenbricht sowie Ansteckungen eindämmen. Kein anderes Land in Europa wurde bisher so heftig getroffen wie Italien.

Jedes Land "in 9 bis 14 Tagen wie Italien"

Experten rechnen damit, dass bei einem ähnlichen stetigen Anstieg der Fallzahlen – täglich ein Drittel mehr Fälle – andere europäische Länder mit Verzögerung auf das Niveau Italiens zusteuern. "Außer Japan werden all diese Länder in 9 bis 14 Tagen Italien sein", schreibt Mark Handley, Professor für Netzwerksysteme am University College in London. Japan schloss Ende Februar die Schulen, sagte Veranstaltungen ab und verordnete Homeoffice.

Auch Südkorea ergriff ähnlich restriktive Massnahmen. Laut Handley hat dies erste Wirkung gezeigt, die Kurve sei abgeflacht.

Für Richard Neher, außerordentlicher Professor am Biozentrum der Universität Basel, kommen die drastischen Maßnahmen Italiens "nicht zu früh". Er hält sie für eine "gute Entscheidung". Aber: "Es wird etwas dauern, bis die Gegenmaßnahmen greifen. Die Ereignisse in China zeigen, dass das Virus durch rigorose Maßnahmen eingedämmt werden kann."

Krisenherd Italien

Während in China die Sterblichkeitsrate um ein Prozent schwankt, liegt sie in Italien bei drei bis vier Prozent. Das dürfte einerseits mit der Zählweise und der Anzahl an Tests zusammenhängen. So testete Italien am meisten Personen in ganz Europa und entdeckte so Fälle, die andernorts unentdeckt blieben. Andererseits gibt es im Vergleich zu China in Italien mehr alte Menschen. "Die Altersstruktur ist für den Bruchteil der schweren und tödlichen Verläufe sicher relevant", sagt Richard Neher von der Uni Basel.