Wirtschaft

Erste Group will kein weiteres Geld vom Staat

Heute Redaktion
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Trotz eines Riesenverlusts will die Erste Group um keine Finanzspritze der Republik ansuchen. Das sagte Vorstandsvorsitzender Andreas Treichl am Montag. Die Bankengruppe schreibt heuer einen Verlust von bis zu 800 Millionen Euro.


Aus dem Traumjahr wird ein Albtraum. Bis zu 950 Millionen Euro Gewinn würde die Erste Group heuer machen, frohlockte das Management der Bankengruppe vor gar nicht allzu langer Zeit. Doch die europäische Schuldenkrise hat die Erwartungen von Vorstandschef Andreas Treichl und seinen Mitarbeitern zunichte gemacht - im Gegenteil: Am Jahresende wird die Erste Group tief in den roten Zahlen stehen, das Minus wird mit bis zu 800 Millionen Euro beziffert.
Dickes Minus in Osteuropa

Das Minus wurde laut der Erste Group in Osteuropa erwirtschaftet. Die ungarische Tochter der Bankengruppe verlor ihren gesamten Firmenwert; zudem mussten Rücklagen gebildet werden, für den Fall, dass es noch weiter bergab geht.
Auch die rumänische Tochter der Erste Bank büßte massiv an Wert ein.



Laut Vorstandschef Treichl handelt es sich bei den Verlusten um einen "Einmaleffekt". Mit den "radikalen Schnitten" stelle er die Bank auf eine längere Periode der Unsicherheit ein.
Steuergeld kann nicht zurückgezahlt werden

Die Erste Group hat sich vom Staat während der Finanzkrise 1,2 Milliarden Euro "geborgt". Das Geld kann nun nicht wie geplant heuer zurückgezahlt werden, frühestens kommendes Jahr sei es so weit, heißt es seitens der Bank.

Kein neues Geld vom Staat

Allerdings schloss Vorstandsboss Treichl aus, dass er sich beim österreichischen Staat um neue staatliche Eigenkapitalhilfen bemühen wird: "Wir haben jetzt die Rückzahlung des staatlichen Partizipationskapitals verschoben. Mehr wollen wir ganz hundertprozentig nicht aufnehmen. Da müsste man uns hinprügeln."
Aktie bricht ein

An der Börse bekommt die Erste Group am Montag die Rechnung serviert für die katastrophalen Zahlen. Gegen Mittag gab der Kurs der Aktie um 13 Prozent nach.