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Erste Infektion mit West-Nil-Virus in Deutschland

Heute Redaktion
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Erstmals konnte in Deutschland eine durch Stechmücken übertragene Infektion mit dem aus Afrika stammenden West-Nil-Virus beim Menschen nachgewiesen werden.

Zum ersten Mal wurde in Deutschland ein Mensch mit dem potenziell tödlichen West-Nil-Virus (WNV) infiziert. Die Person aus Sachsen war an einer Gehirnentzündung erkrankt, sei nach der Behandlung in einem Leipziger Klinikum inzwischen wieder vollständig genesen, wie unter anderem das Robert-Koch-Institut in Berlin am Freitag mitteilte.

Die West-Nil-Viren stammen aus Afrika und werden, wie etwa auch die Erreger von Malaria, Gelbfieber oder Dengue-Fieber, durch Stechmücken auf Vögel, Pferde und auch den Menschen übertragen. Auch unsere einheimischen Gelsen sind dazu in der Lage, weshalb sich das Virus langsam auch in Europa ausbreitet.

Risiko "noch sehr gering"

In Österreich gab es in den vergangenen Jahren bereits Dutzende nachgewiesene Infektionen. Seit 2009 zählt die Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) 49 Fälle (darunter heuer 4) von Personen, die in Österreich mit WNV angesteckt wurden. Als wahrscheinlichste Ansteckungsorte werden Wien, Niederösterreich und das Burgenland genannt. Trotzdem wird das Erkrankungsrisiko als "noch sehr gering" beurteilt.

Wichtig ist festzuhalten, dass nicht jede Ansteckung zu einem Ausbruch des West-Nil-Fiebers führt. Nur jeder fünfte Infizierte zeigt Symptome der Grippe-ähnlichen Erkrankung. Dazu gehören plötzliches, hohes Fieber, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Symptome, eventuell Schnupfen, Lymphknotenschwellungen und Hautflecken. Die Inkubationszeit beträgt laut AGES 2-8 Tage. Innerhalb von 7-10 Tagen erfolgt meist ein Abklingen der wichtigsten Symptome.

Es gibt keinen Impfstoff

Nur in 0,7 Prozent aller Fälle kommt es zu West-Nil-Meningitis oder Enzephalitis, die tödlich enden kann. Patienten mit bereits angeschlagenem Immunsystem und Personen über 50 Jahre haben ein höheres Risiko, die schwere Form der Krankheit zu entwickeln.

Präventiv einsetzbare Impfstoffe gegen das Virus gibt es für Menschen derzeit nicht. Die Behandlung des West-Nil-Fiebers ist bei Mensch und Tier rein symptomatisch. Das Vermeiden von Gelsenstichen ist laut AGES das einfachste Mittel zur Vorbeugung.