Österreich

Erste Landeshauptstadt dreht Kindern das Warmwasser ab

Skurrile Energie-Sparmaßnahme: In einer großen österreichischen Stadt gibt es in städtischen Gebäuden nur noch kaltes Wasser zum Händewaschen.

Christine Ziechert
In Kindergärten und Schulen gibt es zum Händewaschen nur kaltes Wasser (Symbolbild).
In Kindergärten und Schulen gibt es zum Händewaschen nur kaltes Wasser (Symbolbild).
Getty Images

Die Vorgabe des Bundesministeriums ist ganz klar: Elf Prozent soll die Stadt Salzburg an Energie einsparen. Eine erste Maßnahme, die nun bekannt wurde, sorgt allerdings vielerorts für Kopfschütteln. Denn in städtischen Gebäuden, darunter auch Schulen und Kindergärten, wird das Warmwasser abgedreht, berichten die "Salzburger Nachrichten" (SN).

Allerdings gibt es auch einige Ausnahmen: So sind der Bauhof, die Berufsfeuerwehr, Kantinen, Sonderschulen, die Wickelbereiche von Kindergärten und die Duschen bei Sporthallen sowie in Turnsälen sind ausgenommen. Die Vorgabe kommt von der städtischen Bauabteilung unter der Leitung von Stadträtin Martina Berthold (Bürgerliste): "Im Sinne der Energiesparmaßnahmen lassen wir die Warmwasserversorgung dort einstellen, wo es möglich ist. Gleichzeitig haben wir gesagt, es sollen uns alle Dienststellen melden, wo das nicht möglich ist", meint sie zu den "SN".

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    "Beim Händewaschen kann man mit Seife und kaltem Wasser die gleichen Ergebnisse bekommen" - Stadträtin Martina Berthold

    Die Stadträtin sieht keine Probleme bei der Umsetzung der Maßnahme: "Beim Händewaschen kann man mit Seife und kaltem Wasser die gleichen Ergebnisse bekommen. Bei der Reinigung kann man die entsprechenden Mittel anpassen. Um Probleme mit Legionellen auszuschließen, prüfen die Kollegen des Hochbaus jedes Gebäude." Zudem sei das Wasser auch nicht eiskalt: "Das ist kein Gebirgsfluss, sondern hat eine normale Leitungstemperatur", so Berthold zu den "SN".

    Vizebürgermeister Bernhard Auinger (SPÖ), zuständig für Schulen und Kindergärten, findet die Maßnahme nicht besonders sinnvoll, muss sich aber daran halten. Auinger ließ alle Schulen anschreiben, die Rückmeldungen seien gewesen, dass es im Bereich der Waschbecken möglich sei. "Wenn die Schulen Nein gesagt hätten, hätten wir es sicher nicht gemacht", meint er zu den "SN".

    Wenig Verständnis bei Lehrer und Eltern

    Auch bei den Eltern und beim Lehrpersonal stößt die neue Vorgabe auf wenig Verständnis: Christine Danner, Mutter eines Volksschülers, kann sich nicht vorstellen, wie man klebrige oder mit Farben verschmutzte Finger mit kaltem Wasser sauber bekommen soll. "Lassen Sie mal Kinder, die gerade von draußen hereinkommen, minutenlang mit kaltem Wasser die Hände waschen. Die haben dann eiskalte Hände und werden sich bald gar nicht mehr die Hände waschen", erklärt sie den "SN".

    Eine Volksschullehrerin wiederum berichtet, dass es an ihrer Schule einen großen Aufschrei angesichts der Maßnahme gegeben habe. Problematisch sei die Maßnahme auch für das Reinigungspersonal. "Die müssen den ganzen Tag mit kaltem Wasser hantieren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das der Gesundheit sonderlich zuträglich ist", meint sie zu den "SN".