Politik

Erste Lehrerin fordert: Fast alle sollen sitzenbleiben!

Mit einer drastischen Forderung meldet sich eine bekannte Wiener Volksschullehrerin zu Wort: Der Großteil der Schüler soll heuer sitzenbleiben!

Rene Findenig
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Pädagogin Susanne Wiesinger im Rahmen der Buchpräsentation "Machtkampf im Ministerium - Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört".
Pädagogin Susanne Wiesinger im Rahmen der Buchpräsentation "Machtkampf im Ministerium - Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört".
HERBERT NEUBAUER / APA / picturedesk.com

Susanne Wiesinger ist nicht nur als Volksschullehrerin in Wien-Favoriten und als Expertin für Brennpunktschulen bekannt. Wiesinger war auch Ombudsfrau im Bildungsministerium und macht als Buchautorin mit Werken wie "Machtkampf im Ministerium - Wie Parteipolitik unsere Schulen zerstört" (beendete ihre Karriere als Ombudsfrau) und "Kulturkampf im Klassenzimmer" Schlagzeilen. Nun meldet sich die Lehrerin mit einer drastischen Forderung zu Wort.

Geht es nach ihr, soll der Großteil der heimischen Schüler das Schuljahr wiederholen müssen, also sitzenbleiben. Im Nachrichtenmagazin "profil" macht sie für eine breitflächige Wiederholung des Schuljahres an sogenannten "Brennpunktschulen", aber auch an manch städtischen Unterstufen-Gymnasien, mobil. Der Grund: In Schulen, in denen die Kinder bereits vor Corona enorme Defizite hatten, blieb die Ausbildung nun komplett auf der Strecke, so die Experte.

Corona und Schule: Eine Lehrerin fordert, dass das Schuljahr wiederholt wird.
Corona und Schule: Eine Lehrerin fordert, dass das Schuljahr wiederholt wird.
Herbert P. Oczeret / picturedesk.com
"Das Schuljahr müsste wiederholt werden – von einer Vielzahl der Kinder"

"Nun ist ein so großer Leistungsabfall zu bemerken, dass ich nur eine Lösung sehe: Das Schuljahr müsste wiederholt werden – von einer Vielzahl der Kinder", wird Wiesinger zitiert. An ihrer Schule würde das auf einen "Großteil" der Schüler zutreffen. Zur Lösung des Unterrichtsministers Heinz Faßmann, bei der Notengebung "Milde statt Härte" walten zu lassen, meint sei: "Wir haben schon bisher Milde walten lassen. Aber die Defizite müssen aufgeholt werden. Sonst ist es nicht Milde, sondern Vernachlässigung."

Der Chef der Pflichtschulgewerkschaft, Paul Kimberger, sieht aber auch einen anderen Weg aus der Schul-"Misere": Ein Sommersemester müsse intensiv gefördert werden, dann könne man "Vieles reparieren". Dann sei es am Ende des Schuljahres auch "überhaupt kein Problem, Zeugnisse nach den üblichen Kriterien auszustellen".

Hälfte gegen mildere Schulnoten

Das "profil" hat auch eine Umfrage zur Causa durchgeführt. Demnach sind 48 Prozent der Österreicher dagegen, dass Schüler mit einem Nicht genügend automatisch in die nächste Schulstufe aufsteigen dürfen. 38 Prozent befürworten solch eine automatische Aufstiegsklausel, aus Rücksicht auf die erschwerten Lernbedingungen in der Pandemie. 14 Prozent der Befragten machten keine Angabe dazu.

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