Niederösterreich

Erste Schadensmeldungen nach dem Hochwasser in NÖ

Die Schadenskommissionen waren auch am Donnerstag nach wie vor unterwegs. Betroffene Betriebe erhalten bis zu 10.000 Euro Unterstützung.

Erich Wessely
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Die FF Raxendorf half bei der Beseitigung der Schlammmassen im Freibad in Aggsbach-Dorf.
Die FF Raxendorf half bei der Beseitigung der Schlammmassen im Freibad in Aggsbach-Dorf.
FF Raxendorf

Nach dem Starkregen am vergangenen Wochenende waren die Schadenkommissionen am Donnerstag nach wie vor unterwegs. Die ersten Meldungen seien bereits eingegangen, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP). Betroffene Betriebe erhalten bis zu 10.000 Euro an Unterstützung, teilte die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) in einer Aussendung mit. Die Einstufung von Aggsbach-Dorf (Bezirk Melk) als Katastrophengebiet wurde nach Angaben des Landes aufgehoben.

Riesiges Feuerwehr-Aufgebot

In den vergangenen Tagen hatten Katastrophenhilfsdienst-Züge der Feuerwehr sowie 30 Pioniere des Bundesheeres in Aggsbach-Dorf, einem Teil der Marktgemeinde Schönbühel-Aggsbach, bei den Aufräumarbeiten geholfen. Der FF-Einsatz wurde mittlerweile beendet, sagte Sprecher Franz Resperger vom Landeskommando. Es mussten zahlreiche Keller ausgepumpt, Häuser gesichert und Fahrbahnen gereinigt werden. Insgesamt 500 Feuerwehrmitglieder hatten rund 70 Einsätze zu bewältigen, berichtete das Bezirkskommando auf seiner Webseite.

Flut traf Aggsbach-Dorf hart

Der Aggsbach war am Sonntag laut der Feuerwehr innerhalb von wenigen Minuten so stark angestiegen, dass ein Großteil des Ortsgebiets überflutet wurde. Die Schäden an Privathäusern und Infrastruktur wurden als "verheerend" beschrieben. In der Volksschule wurde der Keller überflutet, in Folge stürzte die Decke im Erdgeschoß teilweise ein. Im heuer neu renovierten Feuerwehrhaus stand das Wasser über 30 Zentimeter hoch. Beschädigt wurden weiters Gemeindeamt, Hochwasserlagerhalle, Kartause, Freibad und Tennisplatz sowie über 40 weitere Privathäuser entlang des Bachs. Auch die Privatfahrzeuge der Einsatzkräfte standen vor dem FF-Gebäude teilweise 50 Zentimeter tief im Wasser, teilte die FF Aggsbach-Dorf auf Facebook mit.

WKNÖ sagt Unterstützung zu

Von den Überflutungen betroffene niederösterreichische Betriebe können bis zu 10.000 Euro an Unterstützung von der Wirtschaftskammer und der Sozialversicherungsanstalt der Selbständigen (SVS) erhalten. Bisher haben rund 50 Unternehmen Schäden durch das Hochwasser angemeldet, die meisten davon in den Bezirken Amstetten und Melk, teilte die Wirtschaftskammer Niederösterreich (WKNÖ) am Donnerstag in einer Aussendung mit. "Geschädigte Betriebe, die ihren Schaden bisher noch nicht gemeldet haben, sollen sich bitte an ihre WKNÖ-Bezirksstelle wenden", sagte WKNÖ-Präsident Wolfgang Ecker.

Voraussetzung für die Unterstützung ist eine Begutachtung durch die NÖ Schadenskommission, die Summe muss zumindest 10.000 Euro betragen. Die WKNÖ-Unterstützung umfasst zehn Prozent des erlittenen Schadens, von Wirtschaftskammer Österreich und SVS kommen weitere fünf Prozent dazu.

Caritas bezahlte bereits erste Hilfen aus

Das Team der PfarrCaritas in der Diözese St. Pölten hat bereits erste finanzielle Soforthilfen an Betroffene ausbezahlt. Wie man sich fühlt, wenn das Wasser mehr als einen Meter in der Wohnung steht, "lässt sich mit Worten nicht beschreiben", wurde Mario Maier aus Ferschnitz (Bezirk Amstetten) in einer Aussendung zitiert. "Vor einer Woche haben wir die schrecklichen Bilder von Deutschland gesehen, jetzt hat es uns voll erwischt." Die Einrichtung wurde zerstört, der Gartenzaun weggerissen, der Teich verwüstet und die wertvollen Zuchtfische sind weg. Lediglich das Gartenhaus habe der Flut halbwegs standgehalten - nun wohnt Maier dort mit seiner Partnerin.

An Caritas-Soforthilfe wird 150 Euro für Erwachsene und 100 Euro pro Kind gezahlt. Nach der Schadensaufnahme durch Gemeinden und Land NÖ sowie der Bearbeitung durch die Versicherung können schwer betroffene Familien um weitere finanzielle Unterstützung bei der Caritas Sozialhilfe ansuchen, betonte Christian Köstler, Leiter der Pfarrcaritas in der Diözese St. Pölten.

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