Politik

Erster Landes-Chef warnt vor einem Dauer-Lockdown 

"Oberste Priorität - Menschenleben schützen!", sagt Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser. Abseits der Bundesregeln plant er zusätzliche Maßnahmen.

Rene Findenig
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Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hat noch weitere Corona-Maßnahmen in der Hinterhand.
Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hat noch weitere Corona-Maßnahmen in der Hinterhand.
Florian Schroetter / EXPA / picturedesk.com

"Nur die Impfung rettet Leben. Bitte helfen Sie mit!", appelliert der Kärntner Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Kärnten, das am Sonntag 993 Corona-Neuinfektionen zählt, könnte die Zügel noch strenger anziehen, als es der Lockdown für Ungeimpfte für ganz Österreich vorsieht. "Der einzige, alternativlose Ausweg ist die lebensrettende Schutzimpfung", so Kaiser in einer Aussendung. Die Spitäler könne man nur mit einer deutlichen Steigerung der Impfquote entlasten.

"Ansonsten wird sich die Bundesregierung nach dem Motto 'und täglich grüßt das Corona-Murmeltier' weiter von einem Lockdown zum nächsten hanteln"

, warnt Kaiser. Kärnten behalte sich deshalb auch "weitergehende Maßnahmen vor", dazu werde es laut Kaiser am Montag eine Sondersitzung des Koordinationsgremiums geben. Kritik in Hinsicht auf die hohen Erkrankungs- und Todeszahlen übt Kaiser an der ÖVP und der FPÖ. "Einerseits ist die Pandemie fälschlicherweise mehrmals für beendet erklärt worden. Auf der anderen Seite gibt es einen Partei-Obmann, der den Leuten weismachen will, ein überdosiertes Pferdeentwurmungsmittel und oder Aspro seien wirksame alternative Heilmittel", so der Landeshauptmann.

Kaiser kontert dabei mit Zahlen: Dass die Impfung "alternativlos" sei, zeige, dass bei ungeimpften Menschen im Alter zwischen 18 und 59 Jahren die Inzidenz über 1700 betrage, bei Geimpften 383. Vom Bund mahnt Kaiser nun klare Spielregeln ein: "Zu sagen, testet mehr, impft mehr ist zu wenig. Es braucht Antworten auf die Fragen dritte Impfung für alle nach vier Monaten, Impfung für Kinder ab fünf Jahren, wie lange wirkt die Impfung wirklich…". Es brauche klare Vorgaben, die von den Ländern auch leicht zu erfüllen seien und "auch der Lebensrealität entsprechen".

"Diese Bundesregierung ist der Krise nicht gewachsen. Eine mutlose und kurzfristige Entscheidung folgt der nächsten"

Schon am Samstag übte Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil scharfe Kritik am Bund. "Wir Landeshauptleute sind ja nicht die Befehlsempfänger der Bundesregierung", ließ er wissen. "Diese Bundesregierung ist der Krise nicht gewachsen. Eine mutlose und kurzfristige Entscheidung folgt der nächsten", donnerte der rote Landesfürst. Er ist der Meinung: "Die Gesellschaft zu spalten, ist nicht der richtige Wege. Im Burgenland haben wir schon gezeigt, dass es anders geht."

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    Bundeskanzler Alexander Schallenberg, Vize Werner Kogler, Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein und Co. bei den Corona-Beratungen mit den Landeshauptleuten.
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    Helmut Graf