Niederösterreich

Erstes Bundesland will Tempo 30 in Orten und mehr blitz

Während weiter über Tempo 100 auf den Autobahnen diskutiert wird, prescht nun ein Bundesland vor – und will Tempo 30 in allen Ortsgebieten.

Rene Findenig
Tempokontrollen sollen in Niederösterreich leichter umgesetzt werden, so eine Forderung.
Tempokontrollen sollen in Niederösterreich leichter umgesetzt werden, so eine Forderung.
BARBARA GINDL / APA / picturedesk.com

Der Verkehrsclub Österreich (VCÖ) und mittlerweile 56 niederösterreichische Gemeinden fordern Tempo 30 in den Ortsgebieten des Landes plus eine Reform der Straßenverkehrsordnung, berichtet der ORF am Samstag. Hintergrund sind die hohen Zahlen an Verkehrstoten auf den heimischen Straßen sowie die Erkenntnis, dass viele Autofahrer sich auch nicht an das geltende Tempo 50 in den Ortsgebieten halten würden. Bereits fast flächendeckend umgesetzt wurde Tempo 30 etwa in Bad Fischau-Brunn im Bezirk Wiener Neustadt – nur noch auf drei Landesstraßen darf schneller als 30 gefahren werden.

Generell heißt es im Bericht, würden sich die Gemeinden mehr Mitspracherecht in Sachen Tempolimits wünschen. Entsprechend würde auch eine Reform der Straßenverkehrsordnung gerne gesehen – bei der die Gemeinden selbst festlegen können, ob und auf welchen Straßen Geschwindigkeitsbegrenzungen umgesetzt werden können. Außerdem ist der Wunsch groß, durch Tempo 30 den Durchzugsverkehr aus den Orten zu drängen und gleichzeitig leichter Tempokontrollen auf Landes- und Bundesstraßen durchführen zu können, um Raser auszubremsen.

Orte sollen selbst Tempo 30 verhängen dürfen

"26.550 Verletzte und 109 Todesopfer, das ist die traurige Bilanz der Verkehrsunfälle im Ortsgebiet im vergangenen Jahr. Zwei Drittel aller Verkehrsunfälle mit Personenschaden passierten im Ortsgebiet. Während am gesamten Straßennetz die Zahl der Verkehrstoten im Vorjahr um zwei Prozent gestiegen ist, war die Zunahme im Ortsgebiet mit zehn Prozent fünf Mal so hoch", heißt es indes vom VCÖ. "Tempo 30 statt 50 im Ortsgebiet ist eine der wirksamsten Maßnahmen, um die Zahl der Unfälle und der Unfallopfer zu reduzieren und die Verkehrssicherheit zu erhöhen."

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    Der VCÖ bemängelt dabei: "Tempo 30 auf einzelnen Straßen und Abschnitten umzusetzen, ist oft ein aufwändiger und kostspieliger Prozess mit vielen Hürden. Selbst wenn eine Straße an einer Volksschule, einem Kindergarten oder einem Seniorenheim liegt, wird der Antrag von der Behörde unter Berufung auf die Straßenverkehrsordnung oft abgewiesen", so VCÖ-Expertin Lina Mosshammer. Deshalb fordert der VCÖ gemeinsam mit dem Österreichischen Städtebund und mittlerweile bereits 237 Gemeinden und Städten die Regierung auf, Städte und Gemeinden Tempo 30 umsetzen zu lassen.