Österreich

Erstes Flugtaxi in Wien gelandet

Großes Medieninteresse: Erstmals in Europa durften Journalisten das Flugtaxi Ehang216 testen und einige Meter über dem Boden schweben.

Heute Redaktion
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Großes internationales Medieninteresse für den ersten Europaflug der zweisitzigen Passagierdrohne im Wiener Arena Stadion in Favoriten. Erstmals konnten Journalisten das Flugtaxi Ehang 216 AAV (Autonomous Aerial Vehicle) selbst testen. Französische, amerikanische, norwegische und deutsche Medienvertreter mit Kamerateams wollten unbedingt abheben. Das Resultat der Tester: "Aufregend, zu klein für große Europäer, ein wenig laut, beeindruckend"

Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) verkündete stolz: „Das ist die Zukunft". Er sieht eine Möglichkeit, dass in zwei bis drei Jahren auch in Österreich Flugtaxis unterwegs sein werden. Er erklärt: "Ich möchte, ähnlich wie Straßen am Boden, auch Straßen in der Luft definieren und anhand dieser Luftstraßen legt man fest, wo die Drohne unterwegs sein darf." Die Ehang 216 wird gemeinsam mit dem oberösterreichischen Luftfahrt-Zulieferer FACC und der ProSiebenSat.1Puls4-Gruppe entwickelt und vermarktet. Bis 2020 soll das Produkt serienreif sein.

Derrick Xiong: "Traumhaftes kleines Ding"

„Es ist ein traumhaftes kleines Ding, das dich überall hinbringt", erklärt Derrick Xiong, Mitbegründer und CMO von Ehang aus China. "Wir wollen zweidimensionalen Verkehr in dreimensionale Welt bringen." Die große Herausforderung seien jedoch nicht die technischen, sondern eher den Menschen die Angst vor künstlicher Intelligenz zu nehmen. Er selbst zeigte sich über den großen medialen Andrang überrascht: "Vor zwei Jahren bin ich selbst das erste Mal geflogen, jetzt stehen wir hier." Österreich ist für ihn ein guter Partner, auch er glaubt an die Realisierung der Projekte in Österreich, auch dank der politischen Unterstützung: "Wir haben dieselben Ideen und Vorstellungen für die Zukunft des Transports."

MA 18: "Drohne kann die U-Bahn nicht ersetzen"

Angelika Winkler, stellvertretende Leiterin für Stadtplanung und Stadtentwicklung (MA 18) betonte vor Ort, dass in Wien noch viel passieren müsste: „Es ist noch nicht absehbar wann die Drohnen kommen, man muss daran denken, welche Größenordnung eine Stadt hat. Die Wiener Linien fahren am Tag mit 2,6 Millionen Menschen oder die Post liefert jährlich 100 Millionen Pakete in Österreich. Ich denke, dass automatisiertes Fahren und die Drohnen ein ergänzendes und kein ersetzendes Angebot sein werden".

Mögliche Einsatzgebiete: Organtransport, Tourismus

Im Zuge der Pressekonferenz wurden weitere mögliche Einsatzgebiete genannt: Tourismus sei ganz oben auf der Liste. Durch das Wegfallen der Kosten eines Piloten und des elektronischen Antriebs könnte man sparen. Ein Hubschrauberflug vom JFK Flughafen in New York bis ins Zentrum koste etwa rund 800 Dollar, ein Taxi 70 Dollar. Der Preis des Ehangs würde in etwa so viel wie das Taxi kosten. Neben Flugtaxis stellt Ehang auch kleinere Drohnen her, die bereits in China täglich Essen ausliefern. Auch Organtransporte könnten künftig in den Luftraum verlagert werden.

300.000 Euro kostet das Fluggerät EHANG 216:

Das pilotenlose Fluggerät wiegt 360 kg, kann bis zu 130km/h Geschwindigkeit gewinnen und fliegt mit aufgeladener Batterie 30 Minuten lang. Gesteuert wird es von künstlicher Intelligenz, einer geheimen Software der Firma aus Guangzhou. Der Gründer der chinesischen Start-Up Firma soll das Drohnentaxi bereits täglich nutzen, um damit in die Arbeit zu fliegen, erklärte FACC Pressesprecher Andreas Perotti. Maximal 260 kg dürfen in dem zweisitzigen Fluggerät Platz nehmen. Die derzeitigen Kosten sind 300.000 Euro. Nach einer Serienproduktion soll der Preis jedoch drastisch sinken, so Derrick Xiong, Mitbegründer und CMO von Ehang.

Drohnen zuerst in Norwegen oder Österreich?

Das norwegische Fernsehen fragte Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ), wer wohl früher fliegende Drohnen im Land haben könnte: Norwegen oder Österreich. Die Antwort darauf fiel Hofer sichtlich leicht, denn Österreich sei für Ihn ein absoluter Vorreiter.

FACC-CEO Robert Machtlinger: IT als Jobgarantie

FACC-CEO Robert Machtlinger freut sich auf die weitere Produktion: "Es wurden bereits 1.000 Geräte bestellt, diese werden alle ins Ausland exportiert. Aus Österreich gab es noch keine Bestellung, aber Österreich profitiere dadurch." 50 Leute sind im Innviertel derzeit für die Produktion abgestellt, siebenmal so viele sollen es 2023 sein. Machtlinger empfiehlt den jungen Österreichern sich auf jeden Fall "für IT zu interessieren", denn das sei die aktuelle Jobgarantie.

Das Flugtaxi Ehang 216 ist nach der Medienpräsentation im Wiener Stadion auch am 4Gamechanger-Festival für die Besucher zu sehen.

(no)

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