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Erstes Nachbarland verwendet China-Impfstoff "Vero"

Ungarn meldet am Donnerstag einen starken Anstieg der Corona-Neuinfektionen. Jetzt werden die Impfaktionen beschleunigt. 

Jochen Dobnik
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In Ungarn steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen trotz Lockdowns wieder.
In Ungarn steigt die Zahl der Corona-Neuinfektionen trotz Lockdowns wieder.
Attila Volgyi Xinhua / Eyevine / picturedesk.com

Die Zahl der neu positiv Getesteten ist in den vergangenen 24 Stunden um 2.853 Personen gestiegen. Auch die Anzahl der Corona-Todesopfer erhöhte sich um 104.

Russische und chinesische Impfstoffe

Im Kampf gegen die Pandemie geht Ungarn seinen eigenen Weg. Als einziges EU-Land setzt die Orban-Regierung bei Corona-Impfungen auf das russische Präparat Sputnik V. Auch wurden fünf Millionen Dosen des vom chinesischen Staatskonzern Sinopharm entwickelten Wirkstoff Vero gekauft (siehe Infobox). Beide Vakzine wurden noch nicht durch die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) genehmigt.

Wie sicher ist "Vero"?
Vero basiert auf einem Totimpfstoff, einem abgetöteten Coronavirus. Vorteil dieses Verfahrens ist, dass die Immunreaktion im Vergleich zu den Vakzinen von Biontech/Pfizer und Moderna schneller einsetzt. Allerdings können bei der chemischen Kastration teile der Oberfläche verändert werden. Die Gefahr ist daher, dass nur wenige Antikörper gegen die sensibelsten Stellen des Virus gebildet werden, was mit einer niedrigeren Wirksamkeit einhergeht.
Hersteller Sinopharm gab die Wirksamkeit bei der Pressemitteilung zur Zulassung mit 86 Prozent an. Schwere Verläufe sollen im geimpften Teil der über 60.000 Versuchsteilnehmer nicht mehr beobachtet worden sein. 
Die WHO will im März über eine Zulassung entscheiden.

"Unsere Fachleute sind mindestens genauso gut wie jeder der europäischen Experten. Ich vertraue der Untersuchung der Brüsseler Gesundheitsbehörde nicht mehr als der ungarischen, ja umgekehrt, ich vertraue der ungarischen mehr als der Brüsseler", zeigt sich Orban von der EU-Kritik unbeeindruckt.

Bis Sommer will man, so der Plan, 70 Prozent der Bevölkerung durchimpfen. Eine Lockerung der Corona-Maßnahmen hat die die Landesärztin Cecilia Müller jedoch derzeit nicht in Aussicht gestellt.

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