Wirtschaft

Erstmals wird eine Frau Chefin der US-Notenbank

Heute Redaktion
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Die US-Notenbank (Fed) soll erstmals in ihrer 100-jährigen Geschichte von einer Frau geleitet werden. US-Präsident Barack Obama will Fed-Vizechefin Janet Yellen an die Spitze der mächtigsten Zentralbank der Welt berufen, wie das Präsidialamt mitteilte. Obama werde seine Entscheidung an diesem Mittwoch im Weißen Haus bekannt geben.

Dabei soll auch Fed-Chef Ben Bernanke anwesend sein, der den Posten nach seiner zweiten vierjährigen Amtsperiode Ende Jänner abgeben wird.

Am Aktienmarkt, der zuletzt durch den anhaltenden US-Haushaltsstreit belastet wurde, sorgte die bevorstehende Nominierung Yellens für positive Reaktionen. Der Terminkontrakt auf den US-Börsenindex S&P-500 notierte im frühen asiatischen Handel 0,3 Prozent im Plus.

Gute Nachricht für Finanzmärkte

Yellen steht für eine Fortsetzung der ultra-lockeren Geldpolitik Bernankes. Ihr fällt die schwierige Aufgabe zu, angesichts der wirtschaftlichen Erholung die üppigen Konjunkturhilfen der Fed allmählich zu drosseln. Bisher war der Notenbank die Belebung nicht stark genug, um ihre massiven Wertpapieraufkäufe zurückzufahren.

Die Analystin Annette Beacher von TD Securities in Singapur sprach von einer guten Nachricht für die Finanzmärkte. Mit Yellen werde die erwartete Drosselung wahrscheinlich frühestens im März beginnen.

Senat muss Yellen noch bestätigen

Nach dem überraschenden Verzicht des früheren Finanzministers Lawrence Summers galt Yellen als Top-Favoritin für die Bernanke-Nachfolge. Die 67-jährige frühere Professorin ist eine ausgewiesene Arbeitsmarktexpertin. Ihr wird jedoch nachgesagt, keinen engen Draht zum Präsidialamt zu haben.

Yellens Nominierung muss noch vom Senat bestätigt werden. Dies gilt als wahrscheinlich, da Obamas Demokraten in der Parlamentskammer die Mehrheit haben. Anders als Summers hat Yellen starke Unterstützung von den Demokraten erhalten. Unter den Republikanern herrscht dagegen größere Skepsis. Viele befürchten, dass die extrem laxe Geldpolitik der Fed zu Blasen an den Märkten führen und die Inflation in ungewollte Höhen treiben könnte.