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Russische Spione bei Chemielabor erwischt

Heute Redaktion
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Vier Russen wurden dabei erwischt, wie sie die Organisation für das Verbot chemischer Waffen in den Niederlanden infiltrieren wollten. Dort wird nämlich gegen Russland ermittelt.

Bereits vor drei Wochen sickerte durch, dass die niederländischen Behörden russische Spione erwischt und ausgewiesen hätten. Nun gab das Verteidigungsministerium Details dazu bekannt: Es ging um den misslungenen Gift-Anschlag auf Spion Sergej Skripal in England.

In Den Haag sitzt die Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW), die mit Hilfe eines Schweizer Labors die verwendeten Substanzen im Fall Skripal untersucht. Vor Monaten gab es bereits eine Cyberattacke auf das Labor und die OPCW, die scheiterte. Nun reisten vier Agenten – wahrscheinlich eines "Aufräum"-Teams des russischen Auslandsgeheimdienstes GRU – in die Niederlande.

Sie hatten versucht, in einem Auto, das vor dem OPCW-Hauptquartier geparkt war, ein falsches WLAN-Netzwerk aufzuziehen. Dieses sollte sich als das WLAN der Organisation ausgeben, allerdings mit einem deutlich stärkeren Signal. So sollten sich mobile Geräte der OPCW-Mitarbeiter irrtümlicherweise mit dem gefälschten Netzwerk verbinden; die Agenten hätten dann so Passwörter und andere Daten abgreifen können.

Allerdings stellten sich die vier Männer laut Behörden nicht besonders geschickt an: Sie hinterließen massenhaft (digitale) Spüren, wodurch ihr Plan schließlich aufflog. Die niederländische Polizei nahm sie fest, konnte sie aber nicht anklagen – denn alle genossen diplomatische Immunität und mussten daher nach Russland zurück geschickt werden.

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In diesem Auto war das WLAN-Netzwerk versteckt.

(red)

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