Niederösterreich

Erz-Blauer und Ex-Grünen-Chefin starten Volksbegehren

Schon jetzt gibt es 275.000 Unterstützer – von 2. bis 9. Mai geht nun die offizielle Eintragungswoche für "Stoppt Lebendtier-Transportqual" in Szene. 

Erich Wessely
Teilen
Tierschutz-Austria-Präsidentin Madeleine Petrovic und Niederösterreichs Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) in Vösendorf.
Tierschutz-Austria-Präsidentin Madeleine Petrovic und Niederösterreichs Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) in Vösendorf.
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Die Eintragungswoche für das Volksbegehren "Stoppt Lebendtier-Transportqual" steht bevor und wird vom 2. bis 9. Mai über die Bühne gehen. Bisher wurden rund 275.000 Unterstützer verzeichnet. Der Initiator, Niederösterreichs Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ), forderte am Dienstag bei einem Pressetermin mit Tierschutz-Austria-Präsidentin Madeleine Petrovic, dass Tiere künftig nur noch "vom Bauern zu den nächstgelegenen, geeigneten Schlachthöfen transportiert werden" dürfen.

"Es reicht endgültig"

"Es reicht endgültig. Bis zu sieben Tage Tierqual im Lkw kreuz und quer durch Europa - diese Zustände müssen ein Ende haben", verlangte Waldhäusl. Er verwies darauf, dass täglich 3,8 Millionen Tiere "durch aller Herren Länder" transportiert würden, was jährlich 2,4 Milliarden entspreche. Bemängelt wurde zudem das Vorliegen von zeitlichen Beschränkungen: "Rinder, Schafe und Ziegen dürfen bis zu 30 Stunden ohne Ruhepause durch die Länder gekarrt werden, Schweine bis zu 24 Stunden. Die Gewinner dieser unsäglichen Tierquälerei: Einige wenige Großbetriebe, Profit geht vor Tierleid." Beim stundenlangen Transport würden Stresshormone gebildet, letztlich bekomme der Konsument "vergiftetes Fleisch".

Die Lösung stellt für Waldhäusl dar, dass die betroffenen Tiere künftig eben lediglich zu einem nahen Schlachthof transportiert werden dürfen. "Die weitere Verbringung des Fleisches ist nur noch gekühlt oder gefroren erlaubt", skizzierte der Landespolitiker, der gleichzeitig eine diesbezügliche gesetzliche Verankerung einforderte.

"Jetzt der richtige Zeitpunkt"

"Gerade jetzt ist der richtige Zeitpunkt, dass wirklich entschlossene Schritte gesetzt werden", hob auch Petrovic hervor - der Tiere wegen und aufgrund der aktuellen Situation um steigende Energiepreise. "Wer wie ich einmal das verzweifelte Schreien nicht entwöhnter österreichischer Kälber, die bis nach Spanien gekarrt werden, gehört hat, wird es nie vergessen", wurde geschildert. Als "besonders verwerflich" bezeichnete die Ex-Parteichefin der Grünen, dass ein "riesiger Anteil" tierischer Lebensmittel - etwa ein Drittel - schon bei den Handelsketten im Müll lande. Die Kosten dafür seien einkalkuliert. Ohne solche "Extra-Kosten könnte eine artgerechte Tierhaltung flächendeckend" finanziert werden.

Das Volksbegehren kann von 2. bis 9. Mai auf Gemeindeämtern bzw. online mittels Handysignatur unterschrieben werden. Schon vor der offiziellen Eintragungswoche übersprungen wurde die Schwelle von 100.000 Unterstützern, die für die Behandlung im Nationalrat maßgeblich ist. "Natürlich ist das Ziel, dass wir auf 500.000 Unterschriften mindestens kommen", blickte Waldhäusl voraus. Eine Bundesländer-Tour wurde für die kommenden zwei Wochen angekündigt, ebenfalls soll es zahlreiche begleitende Videobotschaften geben.

Grünen-Landeschefin Helga Krismer
Grünen-Landeschefin Helga Krismer
Die Grünen NÖ

Kritik der nö. Grünen

Das heute medial von Landesrat Waldhäusl angekündigte Volksbegehrten "Stopp Lebendtier-Transportqual' sieht die Grüne Landessprecherin Helga Krismer als reines Ablenkungsmanöver des zuständigen Landesrates in der NÖ Landesregierung: „Gottfried Waldhäusl will hier von dem Chaos in seiner Asylpolitik ablenken und den medialen Fokus auf ein Volksbegehren legen, obwohl er selbst für Tierschutz zuständig ist. In der Proporz-Landesregierung ist VP-LH-Stv. Stephan Pernkopf für Landwirtschaft und Veterinär zuständig, SP-LH-Stv. Franz Schnabl für Straßenverkehr und Waldhäusl selbst für Tierschutz. Es sollten alle drei im Sinne des Tierwohls arbeiten", so die Oppositionsführerin.

Helga Krismer ist promovierte Tierärztin und hat vor einiger Zeit einen Skandal Tiertransportskandal von Kälbern innerhalb Österreichs zur Anzeige gebracht. „Von Landesrat Waldhäusl und Partnern in der NÖ Landesregierung habe ich dazu bis heute nichts gehört“, so die Grüne Tierschützerin.

1/64
Gehe zur Galerie
    <strong>26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl.</strong> Enges Rennen im April-Barometer von <em>"Heute"</em>: Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. <a data-li-document-ref="120033420" href="https://www.heute.at/s/barometer-beben-neue-konkurrenz-fuer-fp-chef-kickl-120033420">Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120033251" href="https://www.heute.at/s/kein-auto-kein-haus-so-lebt-rene-benko-120033251"></a>
    26.04.2024: Barometer-Beben! Neue Konkurrenz für FP-Chef Kickl. Enges Rennen im April-Barometer von "Heute": Vier Parteichefs haben exakt dieselben Zustimmungswerte. Bier-Chef Wlazny wird auf Platz 1 ausgewiesen >>>
    Denise Auer, Helmut Graf