Österreich

Erzürnter "Problemkunde" hob 150.000 Euro ab

Heute Redaktion
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Bild: iStock

Ungewöhnliche Konto-Auflösung in Garsten (OÖ): Ein vergrämter Sparer nahm 150.000 Euro mit heim. Die Bank will ihn loswerden, aber das geht nicht so einfach.

Kurioses spielt sich dieser Tage in der Raiffeisenbank im oberösterreichischen Garsten ab. Ein örtlicher Landwirt wirft der Bank Verfehlungen vor, sogar der Geschäftsführer will ihn mittlerweile als Kunden loswerden.

Die Sache gipfelte darin, dass der betreffende Kunde, ein Landwirt, diese Woche sein gesamtes Geld abhob und es im Aktenkoffer mit nachhause nahm. Das war kein kleiner Betrag, es ging immerhin um 150.000 Euro. Das Geld musste aus mehreren Filialen angeliefert werden, sogar die Polizei war zur Überwachung vor Ort.

Die Hintergründe

Begonnen hat der Zwist mit dem Landwirt als sich dieser in Tschechien ein Auto kaufte. Die Überweisung dorthin dauerte einige Tage. Das verärgerte den Mann dermaßen, dass er der Bank unterstellte, das Geld für sich "arbeiten zu lassen". Er habe durch die verspätete Ankunft des Geldes einen schlechteren Wechselkurs bezahlt.

Der Bank gegenüber behauptete er wenig später, die Finanzmarktaufsicht (FMA) sei informiert und hätte bereits eine Verfehlung festgestellt. Das stimmt nur zum Teil. Die "Oberösterreichischen Nachrichten" (OÖN) fragten nach und erfuhren, dass er zwar dort angerufen habe, aber "dass wir bereits eine Verfehlung der Bank festgestellt hätten, stimmt nicht", so Referentin Karoline Dobaczewsky.

Kunde kündigen geht nicht

Der Raiffeisen-Filiale reicht es mittlerweile mit dem "Problemkunden". Per E-Mail wurde ihm höflich ans Herz gelegt, doch das Geldinstitut zu wechseln. Der Geschäftsführer Gerald Ruttensteiner schrieb: "Ich empfehle Ihnen daher, dass Sie Ihre gesamte Bankverbindung mit uns beenden."

Der Kunde lehnt dies aber ab. Und ihn einfach kündigen, das darf die Bank seit kurzem nicht mehr. Die seit einem Jahr gültige neue Gesetzeslage gibt jedem EU-Bürger das Recht auf ein Girokonto.

"Das Gesetz wurde geschaffen, um Roma und Sinti ohne festen Wohnsitz eine Bankverbindung zu geben.", erklärt Geschäftsleiter Andreas Schmidbauer. Im Falle des "Problemkunden" werde er aber ernsthaft überlegen, den Schritt trotzdem zu wagen.

Unangenehmer Zeitgenosse

Der Landwirt ist jedenfalls nicht nur der Bank gegenüber "auffällig". Laut OÖN soll er auch mit einem örtlichen Bauunternehmen im Clinch liegen und es wegen vermeintlicher Gesetzesverstößen mit Klagen eindecken. Auch Landespolitiker und Behördenleiter kennen den Mann bereits, sie werden von ihm mit E-Mails bombardiert, in denen er von angeblichen Machenschaften lokaler Seilschaften spricht. (red)