Österreich

"Es ist soweit: Lehrer erkranken reihenweise an Corona"

Glattauer gibt Noten. Heute: Lehrer erkranken reihenweise, Wien boykottiert Versetzung. Und: "70 bis 90 Prozent können Unterricht nicht folgen!"

Niki Glattauer
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Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in <em>"Heute"</em>  Noten.
Niki Glattauer war Lehrer und Schuldirektor und vergibt in "Heute" Noten.
Sabine Hertel

Es ist so weit: Lehrer erkranken reihenweise!

Die "sichere Schule" ist ein Mythos. Den besten Sager zur Lage lieferte die Bildungssprecherin der SPÖ, Petra Vorderwinkler: "Statt 'alles spült' liegt alles brach." Für diese Erkenntnis hätte es das Test-Chaos gar nicht gebraucht. Jede, die eins und eins zusammenzählen kann, wusste, dass die Infektionszahlen in den Schulen durch die Decke gehen werden. Warum: Omikron kriegst du von zweimal hinschauen.

Jetzt sind aber die ungeimpften Kleinen sowieso Virenschleudern, und mit den Großen kannst du keinen Unterricht machen, wenn alle Beteiligten nonstop FFP2-Masken tragen müssen. Ergo verzichten viele Schulen ganz offen darauf (belegen mir zig Mails) bzw. "lockern" Lehrer hinter geschlossenen Klassentüren die Maskenpflicht. Folge: Lehrerinnen erkranken derzeit reihenweise! Und das, wo mit heute die Schuleinschreibungen beginnen und allein in Wien 20.000 Kinder mit Mami oder Papi zum Schulreifetest kommen. Das wird noch lustig…

Note: Nicht gut

Glattauer gibt Noten
Niki Glattauer war 25 Jahre Lehrer und Schuldirektor in Wien. Er hat bisher 13 Bücher veröffentlicht, alle zum Thema Schule wurden Bestseller. Jeden Montag vergibt er in einer Kolumne für "Heute" Schulnoten.
Alle seine Artikel findest Du hier.

Lehrerin empört: Wien boykottiert Versetzung

Die Schulen zusperren? Nein, Augen zu und durch! Und statt testen, testen, testen impfen, impfen, impfen! Ich weiß, wovon ich rede: Am 7.1. positiv getestet, bin ich nach einer zähen Woche mit Husten, Schwitzen, Bleiernheit jetzt wieder ein Mensch. Ohne Krankenhaus, ohne Medikation, aber dreimal geimpft! Danke Österreich, danke ungerechte Welt, die uns genug Impfstoff gibt!

Apropos ungerecht: Wie ich höre, reagiert Wien auf die Welle an Versetzungsgesuchen (in andere Bundesländer) in Ost-block-Manier: Die Ansuchen werden en bloc abgelehnt. Eine Lehrerin schreibt mir: "Meine Chefin sagt, dass meine Versetzung nicht befürwortet wird, obwohl ich fristgerecht eingereicht habe, in NÖ wohne und dort eine Stelle hätte. Sind wir Leibeigene der Schulbehörde?" Sind sie das, Wien? Wie wäre es, endlich die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Nein, das geht nicht von heute auf morgen. Man hätte nämlich vorgestern damit beginnen müssen.

Note: Unbefriedigend

"70 bis 90 Prozent können Unterricht nicht folgen!"

Einer, der um Versetzung aus Wien angesucht hat, ist Rudi K. (anonymisiert). Er kritisiert in einem Mail an mich "ein Übermaß an Administration" und den immer höher werdenden Prozentsatz an Schülern, "die dem Unterricht sprachtechnisch nicht folgen können, bei uns 70 bis 90 Prozent". Wörtlich: "Sehr viel Geld wurde in Reformen der Administration gesteckt. Zuerst wurden die BezirksschulinspektorInnen (BSI) zu PflichtschulinspektorInnen (PSI). Neuerdingsgibt’s SchulqualitätsmanagerInnen (SQM).

Das hat viel gekostet und den Schulen und vor allem den Kindern NICHTS gebracht. Alles wird nach wie vor parteipolitisch besetzt. Deshalb gibt es viele völlig überforderte DirektorInnen, und das altösterreichische Prinzip von 'nach unten treten und nach oben buckeln' feiert fröhliche Urständ!" Viel Glück "auf dem Land", Herr Kollege. Ob’s dort anders ist?

Note: Nicht genügend
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    Mike Wolf
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