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"Es reicht" - Unternehmer demonstrieren gegen Maßnahmen

Am Mittwoch versammelten sich tausende Menschen in Zagreb, um gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung zu protestieren. 

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"Andrej, es reicht" wird dem kroatischen Premier Andrej Plenković ausgerichtet. 
"Andrej, es reicht" wird dem kroatischen Premier Andrej Plenković ausgerichtet. 
DENIS LOVROVIC / AFP / picturedesk.com

Bereits seit Dezember sind in Kroatien Gastronomie und Fitnesszentren zu. Aus dem Corona-Krisenstab hieß es am Mittwoch, dass aufgrund der aktuellen Lage noch keine Lockerung der Maßnahmen möglich seien. Erste Lockerungen seien - abhängig von der epidemiologischen Lage - für Mitte Februar geplant.

Tausende Menschen haben aus Frust am Mittwoch in Zagreb gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestiert. Organisiert wurde die Kundgebung von Kleinunternehmern. Teilweise reisten die Teilnehmer sogar aus anderen Landesteilen an, um zu demonstrieren, hieß es. Stattgefunden hat die Kundgebung auf dem zentralen Ban-Jelačić-Platz. 

 "Lasst uns arbeiten" und "Es reicht", stand auf den Transparenten geschrieben. Außerdem wurde auch der Rücktritt vom kroatischen Wirtschaftsminister Tomislav Ćorić gefordert.

Unternehmensverband rief zu Protest auf

Zu dem Protest aufgerufen hat der Unternehmensverband "Stimme der Unternehmer". Jener kritisiert die Corona-Maßnahmen der Regierung als "diskriminierend gegenüber bestimmten Wirtschaftsbereichen wie der Gastronomie oder von Fitnesscentern", heißt es laut der APA. Jene Unternehmer, die ihre Betriebe wegen der Pandemie schließen mussten, fordern nun die Aufhebung der Einschränkungen. Dabei verweisen sie auf die Tatsache, dass schließlich auch Shoppingzentren oder Thermalbäder offen seien und etwa Bäckereien Kaffee verkaufen würden, während Cafés geschlossen haben müssen.

Kroatiens Innenminister Davor Božinović wies die Kritik indes als unberechtigt zurück und zeigt wenig Verständnis: 

"Es ist eine unwirkliche Situation, dass wir kritisiert werden, wenn Kroatien die liberalsten epidemiologischen Maßnahmen in der EU hat", sagte er laut Nachrichtenagentur Hina.
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    Tausende Menschen haben aus Frust am Mittwoch in Zagreb gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestiert.
    Tausende Menschen haben aus Frust am Mittwoch in Zagreb gegen die Corona-Maßnahmen der Regierung protestiert.
    DENIS LOVROVIC / AFP / picturedesk.com

    Zu wenige Corona-Hilfen vom Staat

    Ein weiteres Problem für die Kleinunternehmen stellen die Hilfspakete des Staates dar, Sie kritisieren die staatlichen Corona-Hilfe als "inadäquat". Medienberichten zufolge wird ebenso bemängelt, dass die Zahlungen mit monatelangen Verspätungen eintreffen.

    Bei den Hilfen handelt es sich um Zahlungen für Betriebe, die wegen der Pandemie geschlossen werden müssen, in Form einer Entgeltzahlung für jeden Beschäftigten in der Höhe von umgerechnet 527,57 Euro sowie der Deckung der Fixkosten. Auch setzt sich der Verband für staatliche Hilfen für jene Betriebe ein, die formell zwar offen sind, aber wegen der Corona-Krise erhebliche Verluste einbüßen, so etwa die Veranstaltungs- oder Reisebranche.

    Fitnessstudio aus Protest geöffnet - Festnahme 

    Bereits zu Beginn der Woche demonstrierte ein Fitnessstudio-Besitzer seinen Unmut über die aktuelle Lage und öffnete sein Geschäft. Prompt wurde er von der Polizei festgenommen. Nun drohen ihm laut Medien bis zu zwei Jahre Haft. Zudem hatten auch über 100 Cafés in Zagreb für Montag ursprünglich eine ähnliche Protestaktion geplant. Allerdings war die Angst vor drohenden drastischen Konsequenzen zu groß, weshalb die Aktion abgeblasen wurde.