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Es war geplant: Neue Hinweise zum Mord an Kaiserin Sisi

Wer Kaiserin Elisabeth 1898 ermordet hat, steht außer Frage. Jetzt will Historikerin Anna Maria Sigmund dennoch mehr herausgefunden haben.

Heute Redaktion
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Sisi wurde das Opfer eines Stellvertretermords, sagt die Historikerin Anna Maria Sigmund.
Sisi wurde das Opfer eines Stellvertretermords, sagt die Historikerin Anna Maria Sigmund.
(Bild: imago stock & people)

Am 10. September 1898 starb Kaiserin Elisabeth von Österreich-Ungarn im Alter von 60 Jahren nachdem sie einem Attentat zum Opfer gefallen war. Der Anarchist Luigi Lucheni hatte sie - wie man bisher dachte - zufällig ausgewählt und am Genfer See mit einer zugespitzen Feile attakiert. Ein Tatbestand, den jetzt die österreichische Historikerin Anna Maria Sigmund in ihrem Buch "Tatort Genfer See. Kaiserin Elisabeth im Fadenkreuz der Anarchisten" widerlegt.

Demnach war die Frau von Kaiser Franz Joseph I. sehr wohl das schon lange geplante Ziel des Attentates, das in Folge ein noch viel größeres Blutbad anrichten hätte sollen.

Blutbad unter den Trauergästen geplant

"Im Gegensatz zu den Lügen von Luigi Lucheni – er gab als ursprünglichen Kandidaten den Prinzen d'Orléans an – hatten sich seine anarchistischen Auftraggeber zur Ermordung der Kaiserin entschlossen, um damit Kaiser Franz Joseph einen schweren Schlag zu versetzen", sagt Anna Maria Sigmund. "Selbst das Begräbnis der Kaiserin gedachte man noch als Schauplatz für ein weiteres Attentat zu nutzen – Anarchisten machten sich mit Bomben auf den Weg nach Wien." Allerdings konnte der geplante Mord am italienischen Thronfolger sowie ein Blutbad unter den Trauergästen von der österreichischen Polizei verhindert werden.

Entsprechende Beweise dafür fand die Historikerin im Wiener Haus-, Hof- und Staatsarchiv: Laut einer dort aufbewahrten Depesche des Grafen Kuefstein, k. u. k.-Gesandter in Bern, vom 30. September 1898, war dieses Attentat "von langer Hand vorbereitet gewesen, die Action durch einen führenden Anarchisten in Fluß gesetzt und die Ausführung Lucheni anvertraut worden."

Tatsächlich dürfte der aus Rom stammende Journalist Giuseppe Ciancabilla Drahtzieher gewesen sein, schreibt die Autorin in ihrem Buch.

"Tatort Genfer See – Kaiserin Elisabeth im Fadenkreuz der Anarchisten" von Anna Maria Sigmund, Molden Verlag, 191 Seiten, 27 Euro
"Tatort Genfer See – Kaiserin Elisabeth im Fadenkreuz der Anarchisten" von Anna Maria Sigmund, Molden Verlag, 191 Seiten, 27 Euro
Molden Verlag
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