Österreich

Eskalation im Tierschützer-Prozess

Mit tumultartigen Szenen und einem Abbruch hat heute der Wiener Neustädter Prozess gegen 13 Tierschützer geendet.

Heute Redaktion
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Ausgelöst wurde dies aufgrund der bevorstehenden Befragung der verdeckten Ermittlerin (VE) "Danielle Durand". Ihre Aussage sollte zwar öffentlich, aber kontradiktorisch stattfinden - also außerhalb des Gerichtssaals. Das rief bei Angeklagten und Verteidigern Unverständnis hervor.

Richterin Sonja Arleth hatte nach der Mittagspause - für alle überraschend - angekündigt, dass die Einvernahme der VE kontradiktorisch stattfinden werde und dies mit sämtlichen im Strafantrag angeführten Anschlägen begründet. Für die Zeugin bestehe bei einer Aussage im Saal möglicherweise eine ernsthafte Gefährdung ihrer Gesundheit, meinte sie. Vorwürfe aus der Anklage könnten doch nicht begründend herangezogen werden, sondern müssten erst im Verfahren bewiesen werden, betonten die Anwälte. Sonst würde das einer Vorverurteilung gleichkommen.

Eine kontradiktorische Einvernahme würde die Beamtin mit einem Missbrauchsopfer gleichsetzen. Sie habe sich aber monatelang ohne Angst zwischen den Angeklagten bewegt und sei als Entlastungszeugin geladen. Die Richterin blieb von den Argumenten unbeeindruckt und ging ins Nebenzimmer, wo auf der Leinwand bereits eine - offenbar mit schwarzer Perücke ausgestattete - Frau zu sehen war. Von den Angeklagten kamen Zweifel, dass es sich dabei tatsächlich um die richtige Agentin handelte.

Einige Beschuldigte verließen den Saal, Zuseher protestierten und wurden von Polizisten hinausgetragen. Die Verhandlung samt Einvernahme wurde daher abgebrochen und auf morgen, Donnerstag, vertagt.

Am Vormittag wurde die Einvernahme des polizeilichen "Führers" der VE abgeschlossen. Seine Angaben vom Montag stießen bei Richterin und Verteidigung teilweise auf Unverständnis - etwa, dass es keine Aufzeichnungen des Beamten bezüglich Anweisungen der Soko gibt. "Ich habe die Aufträge mündlich entgegengenommen", meinte der VE-"Führer" lapidar. So fielen auch seine übrigen Antworten aus: Man habe auf Auftrag der Soko-Leitung gehandelt, diese hätte auch die Entscheidungen getroffen. Ziel sei es gewesen, gefährliche Angriffe abzuwehren, sagte er auf einen Großteil der Fragen.

Die beiden Zeugen wurden durch die Polizei strikt von Medien und Zusehern abgeschirmt. Mehrere Uniformierte bewachten deren Aufenthaltsraum, zur Einvernahme wurde der Beamte von drei Männern in zivil bis zum Saal begleitet.

APA/Red.