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Kein Essen für Ausländer: Nazi-Attacke auf Helfer

Eine Hilfsorganisation in Deutschland versorgt künftig nur mehr Einheimische. Unbekannte haben diese Entscheidung mit Nazi-Vorwürfen quittiert.

Heute Redaktion
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Weil kein Essen mehr an Ausländer ausgegeben wird, haben Unbekannte die Essener Tafel mit Farbe beschmiert.
Weil kein Essen mehr an Ausländer ausgegeben wird, haben Unbekannte die Essener Tafel mit Farbe beschmiert.
Bild: picturedesk.com

Seit Jahresbeginn nimmt die Essener Tafel keine Ausländer mehr auf – heute.at berichtete. Bereits jetzt seien 75 Prozent der Bedürftigen, die dort versorgt werden, Menschen mit Migrationshintergrund; deutsche Pensionistinnen hätten sich nicht mehr zur Lebensmittelausgabe getraut, so das Argument.

Daher werden fortan nur mehr Deutsche als Neukunden angenommen – eine Entscheidung, die bei Migrantenvertretern und anderen Tafeln für herbe Kritik gesorgt hat. Am Wochenende dann der vorläufige Höhepunkt in der Debatte: Unbekannte beschmierten mindestens sechs Fahrzeuge der Organisation mit "Fuck Nazis"-Parolen.

Chef ist mit den Nerven am Ende

Der Chef der Essener Tafel, Jörg Sartor, denkt bereits laut darüber nach, das Handtuch zu werfen. "Ich habe keinen Bock mehr, man verliert einfach die Lust! Ich bin kurz davor, hinzuschmeißen", sagte der zur "Bild"-Zeitung. Er kritisiert sowohl linke Politiker für aus seiner Sicht unberechtigte Attacken, lehnt aber auch den Applaus von Rechtspopulisten ab: "Ich lasse mich vor keinen Karren spannen, weder von linken Politikern, noch von rechten."

Bis auf weiteres bleibe es bei der Entscheidung: Bis das Verhältnis wieder ausgewogen ist, werden Neuaufnahmen nur mit deutschem Ausweis erlaubt. (red)

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