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Esti: "Manfred wollte erotischen Mund und mehr Holz ...

Heute Redaktion
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Am Montag hat sich Eislady Estibaliz C. vor dem Wiener Straflandesgericht im Doppelmord-Prozess der Tötung spektakulär schuldig bekannt. Heute, Dienstag, wird mit den Zeugenbefragungen weiter gemacht. "Heute.at" berichtet weiter LIVE!

Am Montag hat sich Eislady .

Am Dienstag waren Ex-Freunde von Esti am Wort, die sie teilweise belasteten. Unter anderem ging es darum, dass die Angeklagte behauptete, unglücklich mit der Eheschließung ihres Mannes Holger gewesen zu sein - von Anfang an. Sie habe während der Hochzeit geweint. Hoger zuliebe habe sie sich von der Krishna-Sekte taufen lassen.

Ein Ex-Freund von ihr, der im Zeugenstand war, wollte diese Aussage nicht bestätigen: "Sie war spartanisch, aber schön. Sie hat nicht eine Träne geweint."

"Ex-Lover: "Sie ist gefallsüchtig"

Ein Ex-Liebhaber der Angeklagten, der nach dem Mord am ersten Ehemann Holger Holz im Frühjahr 2008  mit der spanisch-mexikanischen Staatsbürgerin zusammengekommen war, beschrieb die 34-Jährige als gefallsüchtig. "Die Esti war eine, die alles getan hat, um einem zu gefallen." Ihre Beziehung, die er im Mai 2009 beendet hatte, habe sich nicht "auf Augenhöhe" abgespielt.

Und: Estibaliz C. sei "unterwürfig" gewesen: "Wenn man sie schärfer angesprochen hat, ist sie gleich in Tränen ausgebrochen." Zudem habe ihr "die Authentizität gefehlt. Sie war nicht das, was sie vorgegeben hat. Sie hat sich als perfekt präsentiert, was sie aber nicht halten konnte".

Ein weiterer Grund, die intime Beziehung abzubrechen, sei "der ausgeprägte Kinderwunsch" der Frau gewesen, "dem ich auf keinen Fall nachkommen wollte". Estibaliz C. sei grundsätzlich "eine Chaotin" gewesen und habe ihre Ziele "ausgesprochen planlos verfolgt". Das zweite Opfer, Manfred Hinterberger, mit dem die Eissalon-Besitzerin im Anschluss liiert war, beschrieb der Zeuge als "Schlitzohr". Estibaliz C. habe ihm einmal über den Eismaschinen-Vertreter berichtet: "Ich suche einen Mann und er will einen Eissalon."

"Manfred wollte mehr Holz vor der Hütte"

Hinterberger soll im übrigen den Ausschlag dafür gegeben haben, dass sich die Angeklagte mehrerer Schönheitsoperationen unterzog, wie sie freimütig dem Gericht erzählte: "Manfred hat sich beschwert, dass meine Nase zu groß ist." Also habe sie sich auf ihre Kosten "zu der Frau Doktor" begeben. Hinterberger hätten auch ihre Falten gestört: "Ich habe die Augen mit Botox spritzen lassen. Das Gleiche mit den Falten an der Stirn." Der Eismaschinen-Vertreter habe nämlich auf einer Pony-Frisur bestanden, dafür sei eine glatte Stirn nötig gewesen, erläuterte die Angeklagte.

Ihre ursprünglich dünnen Lippen hätten Manfred ebenfalls missfallen: "Ich musste einen schönen Mund haben. Er wollte einen erotischen Mund für mich haben." Also ließ sie sich die Lippen aufspritzen. Der Endvierziger soll weiters an ihren Hüften und ihren Brüsten Anstoß genommen haben. "Er wollte, dass ich an den Hüften Fett absaugen lasse. Er wollte mehr Holz vor der Hütte haben", diktierte die 34-Jährige der Schriftführerin. Diese Eingriffe habe sie aus Angst vor möglichen gesundheitlichen Folgen abgelehnt.

Sex-Partner: "Hübsche, nette Frau"

Wohlwollend beschrieben zwei weitere Männer Estibaliz C., die unterschiedlich lange mit ihr verkehrt hatten. "Ich habe sie als hübsche, nette Frau kennengelernt", sagte ein zweimaliger Sex-Partner. Abgesehen davon habe er "nicht wirklich etwas Auffälliges bemerkt". Nach den beiden Begegnungen habe man sich einvernehmlich nicht mehr getroffen, so der 48-Jährige.

Ein um zwei jahre jüngerer Mann hatte Anfang 2008 die Frau übers Internet kennengelernt, die damals noch mit Holger Holz verheiratet war. Sie zog schließlich beim 46-Jährigen ein, weil sie von ihrem Ehemann angeblich physisch und psychisch misshandelt wurde. "Irgendwelche Eigenheiten und Abnormitäten sind mir nicht aufgefallen", gab der Zeuge an. Estibaliz verlor jedoch allmählich das Interesse. "Sie hat sich mehr entfernt und ist schließlich zu einer Freundin gezogen."

Ehemann würdigte Esti keines Blickes

Der 47 Jahre alte Ehemann von Estibaliz C., der diese im vergangenen März in der Justizanstalt Wien-Josefstadt geheiratet hat und der der Vater ihres inzwischen zehn Monate alten Sohnes ist, hat im Verfahren gegen die um 13 Jahre jüngere Frau nicht als Zeuge ausgesagt. Der Mann machte von seinem Entschlagungsrecht Gebrauch. Während der paar Augenblicke, die er auf dem Zeugenstuhl verbrachte, nahm er keinen Blickkontakt mit seiner Frau auf.

Esti nimmt Beruhigungsmittel

Die Eislady stellte am zweiten Prozesstag klar, dass sie Beruhigungsmittel nehme und womöglich deshalb nach außen gefühlskalt wirke. Die Medikamente hätten "eine distanzierende Wirkung." Sie bedürfe der Mittel, "weil ich Angstzustände und Herzrasen habe. Es ist so, dass ich ständig mein Herz schlagen höre". Es sei ihr schon lange vor ihrer Festnahme im Juni 2011 nicht gut gegangen, sagte die Angeklagte.

Sie habe auch einen Psychologen aufgesucht: "Das Problem war, dass ich mich nicht aufmachen konnte." Der Arzt habe eine Depression festgestellt. Laut Staatsanwältin Petra Freh soll die Frau seit ihrer Inhaftierung in der Justizanstalt Wien-Josefstadt jedoch nur drei Mal einen Psychiater konsultiert und daneben lediglich eine psychologische Haftbetreuung erhalten haben.

Seite 2: Die Hintergründe - So wurden Leichenteile entdeckt!

Die wurden im Juni 2011 aus purem Zufall im Keller unter dem Eisgeschäft von Estibaliz C. entdeckt. Bei von einem Friseurgeschäft in Auftrag gegebenen Installationsarbeiten brachen Arbeiter das Kellerabteil Nummer 6 auf, um an Abflussleitungen heranzukommen. Dabei stießen sie auf Gewehre mit Zielfernrohren und eine Reihe von mit Beton gefüllten Maurertrögen, Mörtelwannen und Blumentöpfen, die teilweise mit Katzenstreu bedeckt waren. Als einer der Arbeiter einen Müllsack aufschlitzte, kam ihm ein strenger Geruch entgegen, der ihn zur sofortigen Verständigung der Polizei veranlasste.

Menschen statt Tierleichen

Die Beamten meinten nach Eintreffen am Fundort, jemand hätte umgebrachte Katzen und Hunde vergraben. "Daraufhin hab' ich ihnen gesagt, ein Hund oder eine Katze riecht anders als eine Leiche", erinnerte sich am Montag einer der Handwerker bei den ersten Zeugenbefragungen vor dem Schwurgericht. Er habe schließlich eine Mörtelwanne umgedreht und mit einem Hammer bearbeitet, worauf sich der Müllsack gelöst habe, den man unmehr gänzlich öffnete. "Was ist zum Vorschein gekommen?", fragte Richterin Susanne Lehr. "Der Unterschenkel eines linken Beins ab dem Knie mit dem Fuß dran", erwiderte der 40-Jährige.

Ortskundiger Handwerker

Er habe sofort ausgerufen "Das ist vielleicht Manfreds Bein!", so der Zeuge. Grund: Zwei Monate zuvor hatte er bereits in dem Keller zu tun gehabt. Dabei hätten ihm Bedienstete des Eissalons erzählt, Manfred Hinterberger sei "abgehauen". Weitere Zeugen berichteten über Treffen mit der . Darunter war auch ein Taxilenker, der Estibaliz C. vom Wiener Flughafen nach Italien brachte. Zunächst habe sie nach Kärnten wollen, dann wünschte sie, nach Italien gefahren zu werden. "Da hat sie langsam angefangen zu erzählen. Sie habe Probleme mit der Polizei", meinte der Zeuge. Er habe ihr ein Hotelzimmer organisiert.

"Esti" schrieb im Taxi Testament

"Ich wollte sie loswerden", erzählte der Zeuge. Sie habe auf ihn "ruhig, ganz normal gewirkt". Ein weiterer Taxifahrer, der Estibaliz C. zuvor zum Airport gebracht hatte, schilderte, wie sie in seinem Auto ein Testament zugunsten ihres Freundes verfasst hatte.

Zuvor hatten die . Die 34-Jährige erklärte, sie habe Holger Holz "anfangs verehrt", sei "blind und naiv" gewesen: "Manchmal habe ich mich an ihn angekuschelt, und für diese Minuten habe ich gelebt." Nachdem sie ihn erschossen hatte, habe sie Reue verspürt und eingesehen, "dass ich ein Miststück bin".

Zeigt sie keine Reue?

Als am Montag ein Geschworener bemängelte, dass "Esi" bei ihren Erzählungen keine Reue zeige, erwiderte die Angeklagte: "Wenn ich in Tränen ausbreche, würde man sagen, was ist das für ein Theater. Es ist widerlich, was ich getan habe. Ich versuche, mich zusammenzureißen und die Schuld auf mich zu nehmen.". Vor allem, als sie über das zerstückeln der Leichen sprach.