Coronavirus

Ethik-Professor: "Impfen, oder auf Beatmung verzichten"

Der deutsche Medizinethiker sorgt mit knallharten Ansagen an alle Impfgegner für Aufregung und appelliert an die Verantwortung eines jeden Einzelnen.
Roman Palman
20.12.2020, 20:00

Prof. Dr. Wolfram Henn, Humangenetiker am Universitätsklinikum des Saarlandes und Mitglied des Ethikrates der deutschen Bundesregierung, wendet sich mit einem Brandbrief direkt an alle Skeptiker und Gegner der anlaufenden Corona-Impfungen. Darin fordert er diese auf, zu wählen: Entweder impfen, oder im Ernstfall auf sämtliche intensivmedizinische Betreuung zu verzichten!

"Wer partout das Impfen verweigern will, der sollte, bitte schön, auch ständig ein Dokument bei sich tragen mit der Aufschrift: 'Ich will nicht geimpft werden! Ich will den Schutz vor der Krankheit anderen überlassen! Ich will, wenn ich krank werde, mein Intensivbett und mein Beatmungsgerät anderen überlassen'", zitiert die deutsche "Bild"-Zeitung aus dem Schreiben des Mediziners.

"Nicht auf Kosten der Sicherheit"

Rund die Hälfte aller Bürger steht einer Impfung immer noch skeptisch gegenüber und will sich das Corona-Jaukerl nicht schon bei der ersten Gelegenheit holen. Henn will mit den Vorurteilen zur (Un)-Sicherheit der Impfstoffe aufräumen: "Eine Impfpflicht gibt es nicht. Auch weil viele noch skeptisch sind und Fragen haben. Das ist verständlich. ABER: Bitte stellen Sie diese Fragen an Menschen, die sich wirklich auskennen. Forscher weltweit haben mit riesigem Aufwand das Tempo erhöht, aber nicht auf Kosten der Sicherheit."

Wer den mRNA-Vakzinen wie jenem vom Biontech/Pfizer aus welchen Gründen auch immer nicht über den Weg traut, könne sich trotzdem impfen lassen. Denn: "binnen Monaten" werde es auch "Corona-Impfstoffe klassischer Bauart geben, wie sie seit Jahrzehnten milliardenfach gegen Grippe oder Hepatitis bewährt sind", prognostiziert der Mediziner.

Das Feld dürfe nicht den "Querdenkern und Impfgegnern" überlassen werden. Henns Frontalangriff: "Diesen Panikmachern empfehle ich dringend, mal ins nächste Krankenhaus zu gehen und ihre Verschwörungstheorien den Ärzten und Pflegern zu präsentieren, die gerade völlig ausgepowert von der überfüllten Intensivstation kommen. Die werden ihnen was husten ..."

Wer sich dennoch gegen eine Impfung entscheide, so der Ethiker abschließend, "soll sich bitte auch vor dem Kneipier an der Ecke erklären, der die Lockdowns endlich hinter sich lassen will. Oder den Eltern, deren Kinder zu Hause bleiben müssen. Oder Kurzarbeitern und Arbeitslosen ..."