Hitzig wurde am Dienstag im SRF "Club" über das Verhältnis zwischen der EU und der Schweiz diskutiert. Doch nach knapp einer Stunde, schien es, als würde es dem EU-Botschafter in Bern zu viel.
Klar ist zu erkennen, wie Petros Mavromichalis plötzlich sein Handy zückt und etwas tippt. Während der Sendung reagiert keiner der Anwesenden, doch im Nachhinein gehen die Emotionen hoch.
Gast in der reinen Männerrunde des TV-Studios war auch Thomas Aeschi, Fraktionspräsident der Schweizerische Volkspartei (SVP). Dem Zuger ist das Verhalten des Griechen ziemlich sauer aufgestoßen, wie er zu "20 Minuten" sagt.
"Ich bin schockiert über die Respektlosigkeit des EU-Botschafters." Mitten in einer Fernsehdiskussion einfach auf dem Handy herumzudrücken, sei "hochgradig unanständig". Für ihn sei das Verhalten symptomatisch dafür, wie die EU mit der Schweiz umgehe, nämlich "arrogant und ignorant".
Das Handy war außerdem nicht der einzige Vorfall. Denn die Aufzeichnung der Sendung am Dienstagnachmittag startete schon mit über einer Stunde Verzögerung, weil der EU-Botschafter von Bern nach Zürich im Stau steckte.
Warum also hat Botschafter Mavromichalis mitten in der Sendung zum Handy gegriffen? Nicht aus Langeweile, wie es scheint. Ein Botschaftsmitarbeiter sagt auf Anfrage, er wollte "die Anzahl der Freihandelsabkommen, die die EU mit anderen Staaten abgeschlossen hat, recherchieren". Denn: "Ein anderer Teilnehmer hatte in der Diskussion zuvor die Anzahl der Freihandelsabkommen erwähnt, die die Schweiz abgeschlossen hat."
Doch, weil die Information "auf die Schnelle nicht auffindbar" war, und die Diskussion alsbald zu einem anderen Thema überging, habe Mavromichalis das Handy "rasch wieder zur Seite gelegt, um sich wieder ganz der Diskussion zu widmen", heißt es weiter.
Diese Darstellung bestätigt Eric Nussbaumer von den Schweizer Sozialdemokraten (SP), derzeit Nationalratspräsident, der ebenfalls an der Diskussionsrunde teilnahm: "Er hat etwas recherchiert, um den Falschaussagen zum Beispiel von Herrn Wietlisbach zu begegnen".
Urs Wietlisbach ist Mitinitiant der kürzlich lancierten EU-kritischen "Kompass-Initiative". Nussbaumer findet abschließend: "Ich fand es stark, dass Petros Mavromichalis als nicht Deutsch-Muttersprachler sich so einer komplexen Gesprächsrunde gestellt hat."