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Kopftuch-Auftritt im Iran: Wirbel um EU-Außenchefin

Iranische Abgeordnete standen Schlange für ein Foto mit Federica Mogherini – und handelten sich damit einen Skandal ein.

Heute Redaktion
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Die iranischen abgeordneten wollten ein Bild von oder mit Federica Mogherini haben.
Die iranischen abgeordneten wollten ein Bild von oder mit Federica Mogherini haben.
Bild: EPA

Die Wogen in Medien und sozialen Netzwerken gehen im Iran hoch: Die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini besuchte die Vereidigung des neuen und alten Präsidenten Hassan Rohani in Teheran. Sie trug dabei Kopftuch, einen Handschlag vom Staatschef bekam sie nicht.

Danach wurde Mogherini von zahlreichen Abgeordneten umringt, die euphorisch Fotos und Selfies mit ihr machten – was aber überhaupt nicht gut ankam.

Die halbstaatliche Nachrichtenagentur Fars News warf ihnen "unwürdiges Verhalten" vor, auf Twitter wurden Bilder der Szene mit dem Hashtag "Selfie der Schande" geteilt.

Der Abgeordnete Alireza Salimi bezeichnete das Verhalten seiner Kollegen als "Unterwerfung vor dem Westen". Andere schlugen ein Verhaltenstraining für Parlamentarier zu "moralischen Werten" vor: Im erzkonservativen islamischen Land kommen weite Teile der Bevölkerung offenbar nicht damit klar, dass die männlichen Abgeordneten einer Frau soviel Respekt und Ehre entgegen bringen.

Doch viele fanden das Verhalten an sich peinlich: So wurden die Parlamentsmitglieder unter anderem mit den sieben Zwergen verglichen, die sich um Schneewittchen scharen.

Mogherini selbst hat sich nicht dazu geäußert. Sie kann aber am wenigsten für die Aufregung. Immerhin hat sie sich auch den landesüblichen Gepflogenheiten angepasst und ein Kopftuch getragen. (jm)