Wirtschaft

Eurowings-Mitarbeiter warnt vor schlechten Jobs

Ein offener Brief von anonymen Mitarbeitern der Eurowings Europe wurde nun Publik: Sie werfen ihrem Arbeitgeber Ausbeutung vor.

Heute Redaktion
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Mitarbeiter von Eurowings verfassten anonymen Brief um Bewerber zu warnen.
Mitarbeiter von Eurowings verfassten anonymen Brief um Bewerber zu warnen.
Bild: picturedesk.com

Nach dem Air-Berlin-Konkurs sind zahlreiche ehemalige Angestellte der Airline nun auf Jobsuche. Die Billig-Fluggesellschaft Eurowings hat 1.000 Kabinen- und Cockpit-Stellen ausgeschrieben. Nun wurde im Newsportal "Austrianaviation.net" ein offener anonymer Brief veröffentlicht, der von "Kollegen der Eurowings Europe" stammt und die Arbeitssuchenden vor den schlechten Bedingungen warnt.

Weder einen Betriebsrat, noch Tarifverträge oder Mitbestimmung durch die Arbeitnehmer gebe es bei der Lufthansa-Tochter. Der Arbeitgeber nutze die Mitarbeiter aus und mache was er wolle, heißt es in dem Brief.

Eurowings Europe weist Vorwürfe zurück

"Dieses Schreiben enthält falsche Behauptungen und ist in hohem Masse geschäftsschädigend", so Geschäftsführer von Eurowings Europe Robert Jahn zu "20 Minuten". Die Verfasser würden die komplizierte Situation der Air-Berlin-Crew für die eigenen Interessen ausnutzen und mit ihrer Angst spielen.

Ob der Brief wirklich von Angestellten stammt, will Jahn nicht sagen. In einem zweiten Post schrieb das für die Veröffentlichung verantwortliche Portal, dass es sich bei dem Brief um ein authentisches Dokument handle und die Autoren der Redaktion bekannt seien.

Es gebe unfaire Gehaltsunterschiede bei den einzelnen Mitarbeitern. "Der Kollege, dem du den Flieger übergibst, bekommt vielleicht mehr Gehalt, mehr Urlaub und mehr wählbare freie Tage für den gleichen Job – einfach nur weil er jemanden kennt, der jemanden kennt", soll in dem Brief stehen. Erfolglos habe die österreichische Gesellschaft Vida versucht einen einheitlichen Tarifvertrag zu erzielen.

Keine Bezahlung bei Erkrankung

Ein weiterer Vorwurf in dem Brief beschreibt, dass Eurowings Europe die jeweils nach Landesrecht schlechtestmöglichen Konditionen zu vereinbaren. Die Airline hat Sitze in Wien, Salzburg und dem spanischen Palma. In Spanien würde man beispielsweise im Krankheitsfall nicht bezahlt werden. Auch die Sicherheit der Passagiere leide, laut den Verfassern, unter den schlechten Bedingungen. Denn schließlich könne man sich nicht darauf verlassen, dass die Mitarbeiter nicht krank zur Arbeit kommen.

Auf die Anfrage von "20 Minuten" weißt das Unternehmen den Vowurf zurück. Auch in Spanien bekomme man im Falle von Erkrankung sein Gehalt weiterhin.

Nicht das erste Mal

Zwar weist Eurowings Europe die Vorwürfe zurück, die schlechten Konditionen wurden jedoch nicht erst jetzt mit dem offenen Brief zum Thema. Bereits im vergangenen Jahr kam es wegen Dumping-Löhnen zum Streik der Airline.

Rund 1.200 Jobs seien derzeit bei Eurowings ausgeschrieben, so ein Sprecher der Airline. Trotz des Briefes hätten sich bereits rund 2.500 Personen beworben, darunter auch viele Angestellte der Air Berlin. Die Tendenz der Bewerber ist steigend.

(cs)