Körperlich gesund

Euthanasie wegen Depressionen – Frau wird sterben

Eine 28-jährige Frau aus den Niederlanden, die unter schweren psychischen Problemen leidet, hat beschlossen, ihr Leben durch Sterbehilfe zu beenden.

Heute Life
Euthanasie wegen Depressionen – Frau wird sterben
Zoraya ter Beek (Bild) wird selbstbestimmt aus dem Leben scheiden. 

Dass junge Menschen den Wunsch haben zu sterben, kommt Gott sei Dank sehr selten vor. Die 28-jährige Zoraya ter Beek aus den Niederlanden hat sich jedoch für diesen drastischen Schritt entschieden – und das bewusst. Denn obwohl körperlich gesund, kämpft ter Beek ihr Leben lang mit Depressionen, Autismus und einer Borderline-Persönlichkeitsstörung.

"Es wird nie wieder besser werden"

Sie hat alle Therapien und Medikamente durch, helfen wir ihr jedoch nichts mehr. Sie beschloss, ihr Leben zu beenden, als ihre Ärzte ihr sagten: "Wir können nichts mehr für Sie tun. Es wird nie wieder besser werden", erklärte sie der Free Press. "Mir war immer klar: Wenn es nicht besser wird, kann ich so nicht mehr weitermachen". 

Begriffsklärung
Aktive Sterbehilfe (Euthanasie) bedeutet, dass aktive Schritte unternommen werden, um das Leben eines Menschen zu beenden, um sein Leiden oder seine unerträglichen Schmerzen zu beenden. Der tödliche Akt wird von einer anderen Person, meist einem Arzt, durchgeführt. Sie erfolgt häufig durch die Verabreichung von Medikamenten oder anderen Mitteln, um einen schmerzlosen Tod herbeizuführen.
Passive Sterbehilfe bezieht sich auf den "Entzug oder die Vorenthaltung von lebenserhaltenden Behandlungen" auf Wunsch des Patienten oder eines Familienmitglieds.
Der assistierte Suizid (Beihilfe zum Suizid) unterscheidet sich davon, da die letzte Handlung von der Person selbst vorgenommen wird. Es geht darum, der Person dabei zu helfen, sich auf ihren Wunsch hin das Leben zu nehmen.

Die Niederlande waren 2001 das erste Land der Welt, das die aktive Sterbehilfe legalisiert hat. Im Jahr 2022 gab es dort 8.720 Todesfälle durch Euthanasie – das entspricht laut niederländischen Medien etwa 5 Prozent aller Todesfälle im Land und einem Anstieg gegenüber 4 Prozent im Vorjahr. 

Alles geplant

Im Mai 2024 soll es so weit sein. Die 28-Jährige hat ihren Tod bereits geplant. Sie wird auf ihrer Couch im Wohnzimmer sterben und da sie nicht viel Familie hat, wird sie von ihrem Freund und den Katzen umgeben sein. Ein Arzt wird ihr zunächst ein Beruhigungsmittel und dann ein Medikament verabreichen, das ihr Herz zum Stillstand bringt. Ihr Freund wird bis zum Schluss an ihrer Seite sein. "Die Ärztin nimmt sich wirklich Zeit. Es ist nicht so, dass sie reinkommt und sagt: 'Legen Sie sich bitte hin! Meistens gibt es erst einmal eine Tasse Kaffee, um die Nerven zu beruhigen und eine angenehme Atmosphäre zu schaffen. Dann fragt sie, ob ich bereit sei. Ich nehme auf der Liege Platz. Sie wird mich noch einmal fragen, ob ich sicher bin, und erst dann wird sie den Vorgang starten."

Ter Beek hat verfügt, danach eingeäschert zu werden. Es wird keine Beerdigung geben, sondern ihr Freund wird ihre Asche an einem "schönen Platz im Wald" verstreuen, den sie gemeinsam ausgesucht haben. Obwohl sie sich selbst dafür entschieden hat, begleitet sie ein gewisses Unbehagen. "Ich habe ein wenig Angst vor dem Sterben, weil es das ultimative Unbekannte ist. Wir wissen nicht wirklich, was als Nächstes kommt – oder gibt es nichts? Das ist der beängstigende Teil."

Rechtliche Situation in Österreich

Seit 1. Jänner 2022 ist die Beihilfe zum Suizid laut Urteil des VfGH in Österreich nicht mehr strafbar. Dazu kann eine sogenannte Sterbeverfügung, ähnlich der Patientenverfügung, eingerichtet werden. Diese Regelung beschränkt sich jedoch auf dauerhaft schwerkranke sowie unheilbar kranke Menschen, Minderjährige sind von der Regelung ausgenommen. 

Suizidgedanken? Holen Sie sich Hilfe!
Wenn Sie unter Selbstmord-Gedanken oder Depressionen leiden, dann kontaktieren Sie die Telefonseelsorge unter der Nummer 142; täglich 0-24 Uhr.
Unter telefonseelsorge.at haben Sie auch die Möglichkeit für einen Livechat oder eine Kontaktaufnahme via E-Mail

Auf den Punkt gebracht

  • Die 28-jährige Zoraya ter Beek aus den Niederlanden, die unter schweren psychischen Problemen leidet, hat beschlossen, ihr Leben durch Sterbehilfe zu beenden, da sie trotz körperlicher Gesundheit ihr Leben lang mit Depressionen, Autismus und einer Borderline-Persönlichkeitsstörung gekämpft hat
  • Ihr Wunsch, zu sterben, wird aufgrund ihrer körperlichen Gesundheit und der legalisierten Sterbehilfe in den Niederlanden ermöglicht
red
Akt.