Spieletests

"Evil Dead: The Game" im Test – einfach groovy!

Groovy! Der Ausspruch des Protagonisten Ash Williams aus der "Evil Dead"-Filmreihe trifft auch auf das Videospiel zu. Horror und Humor in Spitzenform!

Rene Findenig
Teilen
"Evil Dead"-Held Ash läuft mit seinen Kameraden in "Evil Dead: The Game" zur Höchstform auf.
"Evil Dead"-Held Ash läuft mit seinen Kameraden in "Evil Dead: The Game" zur Höchstform auf.
Saber Interactive

Asymmetrische Multiplayer-Games sind weiter stark im Kommen und dass sie gepaart mit Horror prächtig funktionieren können, haben bereits Spiele wie "Under Lock", "We Were Here Forever" und allen voran "Dead By Daylight" unter Beweis gestellt. Dass dennoch massig Platz im Genre ist, zeigt nun das neue "Evil Dead: The Game" von Entwickler Saber Interactive und Publisher Boss Team Games. Auf PlayStation 5, Xbox Series X|S, PlayStation 4, Xbox One und PC wird es nun groovy!

Du kennst die "Evil Dead"-Filme und -Serie nicht? Dann solltest du sie schleunigst nachgucken! Während die Originalfilme mit dem Protagonisten Ash Williams (gespielt von Bruce Campbell) hierzulande unter dem Titel "Tanz der Teufel" (1981, 1987 und 1992) bekannt sind, kam es mit "Evil Dead" 2013 zu einer Neuverfilmung (bei der Ash nur einen Cameo-Auftritt hatte, dafür Campbell als Produzent auftrat), bevor die originale Filmtrilogie wiederum mit Ash in der Serie "Ash vs Evil Dead" von 2015 bis 2018 fortgeführt wurde.

Alle bekannten Gesichter sind mit dabei

Der Inhalt? Besser selbst ansehen! Nur so viel sei Spoiler-frei verraten: Bei einem Ausflug beschört eine Gruppe junger Erwachsener, darunter auch Protagonist Ash, versehentlich Dämonen aus der Hölle – und der Held wider Willen muss alles gegen die Horror-Ausgeburten auffahren, das er parat hat. Ja, auch seine mittlerweile zum Kult gewordene Kettensäge. Doch zurück zum neuen Spiel, das ebenso gut wie die Filme auf die tragenden Säulen des Erfolgs baut: Horror, Humor und jede Menge bekannte Evil-Dead-Gesichter sowie alte und neue Dämonen. 

1/10
Gehe zur Galerie
    Asymmetrische Multiplayer-Games sind weiter stark im Kommen und dass sie gepaart mit Horror prächtig funktionieren können, haben bereits Spiele wie "Under Lock", ...
    Asymmetrische Multiplayer-Games sind weiter stark im Kommen und dass sie gepaart mit Horror prächtig funktionieren können, haben bereits Spiele wie "Under Lock", ...
    Saber Interactive

    Das Tüpfelchen auf dem i: Im Spiel wird die Figur von Ash Williams sogar von Bruce Campbell höchstpersönlich vertont, weshalb man auch das ikonische "Groovy!" des Öfteren zu hören bekommt. Der Spieler darf sich zum Start des Games für eine von insgesamt 13 Spielfiguren – von denen die meisten erst freigeschaltet werden müssen – entscheiden. Wer dabei nicht in die Haut von Ash (in verschiedenen Film-Versionen) schlüpfen will, findet jede Menge bekannte "Evil Dead"-Gesichter wie Scotty aus Film-Teil 1 und Annie Knowby aus Film-Teil 2 oder aber Kelly Maxwell aus der Serie zur Auswahl.

    Beinharter Kampf Menschen gegen Dämon

    Im Multiplayer wartet ein beinharter Kampf zwischen Überlebenden und Dämonen. Ein Spieler-Team wird dabei aus mehreren Klassen zusammengesetzt, wobei man aus einem Anführer, Kämpfern, Jägern und Unterstützern wählen kann. Je nach Gruppen-Rolle und gewählter Figur gibt es individuelle Waffen und Skills. Konkret besitzt jede Figur eine aktive und eine passive Fähigkeit sowie teilweise auch einen Waffenbeherrschungs-Skill, die mit bestimmten Level-Rängen freigeschaltet oder verstärkt werden. Klingt alles recht kompliziert, löst sich beim Zocken und Ausprobieren aber schnell auf.

    Ash aus "Evil Dead 2" beispielsweise gilt als "Jäger". Mit seiner aktiven Fähigkeit kann er den Dämon aus besessenen Mitspielern vertreiben oder die dämonische Energie von Bossen und Elite-Einheiten schwächen. Als passive Fähigkeit können Spieler mit der Figur Nachschubkisten in der Nähe durch Mauern hindurch sehen. Und: Steigt Ash aus Spieler-Level 10 auf, darf er mit einer doppelläufigen Schrotflinte in den Überlebenskampf starten, auf Level 25 lädt diese nicht nur schneller nach, sondern teilt auch mehr Schaden aus. Die Abwechslung unter den Figuren ist gewaltig groß, das Experimentieren spaßig.

    Spielt sich überraschend fordernd und knackig

    Grob können die Fähigkeiten der Figuren in den vier Klassen so eingeteilt werden: Anführer nutzen sich auf das Team auswirkende Effekte wie Gesundheits-Boosts oder Angst-Verringerung, Kämpfer teilen mehr Schaden aus und besitzen höhere Gesundheitswerte, Jäger sind besser mit Fernkampfwaffen und haben mehr Ausdauer und Unterstützer können das Team mit zusätzlichen Schutzeffekten ausstatten. Außerdem besitzt jeder Charakter einen kleinen Skill-Tree, wodurch er mit aus Matches gewonnenen Punkten in bestimmten Bereichen gestärkt werden kann.

    Vier Spieler können aber nicht nur gemeinsam gegen den Oberdämonen und seine Teufelsscharen in den Kampf ziehen, sondern als Zocker darf man auch den Dämon übernehmen und versuchen, die Kontrahenten in Besitz zu nehmen. Die Überlebenden-Gruppe muss dabei versuchen, gegen allerlei Untote, manche Bosse und den Oberdämon selbst die Nacht zu überleben, indem sie Seiten des Beschwörungsbuchs Nekronomicon sammelt und schließlich den Kandarischen Dolch nutzt, um die dunklen Kräfte zu besiegen, die das Buch der Toten beschützen. Klingt schwierig, spielt sich auch knackig.

    Auch die Dämonen haben viele Tricks auf Lager

    In den letzten Minuten einer Runde, während man versucht, das Portal zur Unterwelt zu schließen, geht es ans Eingemachte. Die Spielergruppe muss sich gegen den Kandarischen Dämon und seine Monster-Schar mit den ergatterten und hergestellten Waffen- und Amulette-Arsenal (die als Schutzschilde dienen) wehren, während man versucht, die Tore zur Hölle dicht zu machen. Spielt man dagegen den Dämon, gilt es, die Überlebenden möglichst zu trennen, sie ihre Munition verschwenden zu lassen, ihnen die eigene Brut auf den Hals zu hetzen und sie im Idealfall sogar in Besitz zu nehmen.

    Apropos Dämon: Auch bei diesem darf der Spieler aus mehreren Klassen wählen und auch deren Skills unterschieden sich voneinander. Eine Gruppe kann Untote als Hilfe beschwören, eine zweite leichter Besitz von Spielfiguren ergreifen und die dritte stärkeren Schaden anrichten. Hier unterscheidet sich allerdings das Aufleveln etwas, denn mit steigendem Dämonen-Level bekommt man die Chance, starke Bosse – darunter auch die böse Version von Ash – freizuschalten. Doch nicht nur die spielerische Abwechslung ist beeindruckend, auch technisch überrascht das Spiel positiv.

    Tolle Grafik und actionreiche Kämpfe

    Schon bei der Grafik kommt man nicht umhin, um über die Schärfe und den Detailgrad des Games zu staunen. Die düsteren Hütten, unheimlichen Wälder und verlassenen Straßen sehen fantastisch aus und vor allem die Lichteffekte machen mächtig Eindruck. Während man die verschiedenen Spielwelten nach jeder Menge Waffen durchsucht, fallen auch immer mehr Details auf, die perfekt in die "Evil Dead"-Welt passen – so begrenzen etwa "lebende" Pflanzen die Areale und in schwer einsehbaren Bereichen warten schon mal einige Feinde samt Jumpscares auf den Spieler. Grusel-Sound gibt es obendrauf.

    Keine Lust mehr auf Überlebenskampf? Dann einfach den Dämon steuern und die Spieler jagen!
    Keine Lust mehr auf Überlebenskampf? Dann einfach den Dämon steuern und die Spieler jagen!
    Saber In teractive

    Das Game ist übrigens vor allem, aber nicht nur ein Multiplayer-Titel. Für Einzelspieler gibt es eine Handvoll abarbeitbarer Missionen mit netten kleinen Storylines und für Anfänger steht außerdem ein toll inszeniertes Tutorial parat, das in die grundlegenden Mechaniken einführt. In Sachen Multiplayer können bis zu vier Überlebende gegen einen Dämon antreten, wobei der Dämon, aber auch die Überlenden-Mitspieler von der KI oder von menschlichen Spielern gesteuert werden können. Bei so viel Inhalten ist der Wiederspielwert natürlich gewaltig hoch – und "Evil Dead: The Game" ist ein echter Koop-Hit. 

    Ein grandioses Koop-Horror-Game – einfach groovy!

    Zartbesaitete seien aber gewarnt: Das Game ist bei Gewaltszenen nicht zimperlich. Bei Kämpfen spritzen Blut und nicht genauer definierbare Stücke über den Bildschirm und es wird mit allem auf die Dämonen eingedroschen und eingeschossen, das gerade so herumliegt – vom Fleischhammer über Äxte bis hin zu Gewehren. Die Kämpfe beeindrucken aber auch technisch: Superflüssig dürfen leichte und schwere Attacken sowie Super-Angriffe im richtigen Augenblick ausgeführt werden, Gegenattacken müssen geblockt oder ihnen ausgewichen werden. Ein stupides Draufhauen wird nicht belohnt.

    Sowohl Multiplayer-Matches als auch Einzelspieler-Missionen sind für viele Zocker überraschend herausfordernd ausgefallen – schnelle Erfolge werden Anfänger nicht verbuchen können. Ständig müssen zudem die Waffen, Ausrüstungen und Ressourcen im Auge behalten werden, was dem Titel auch eine nicht zu unterschätzende strategische Komponente verleiht. Wer sich leichter tun will, findet da leider bisher keine einstellbaren Schwierigkeitsgrade. Im Gegenzug bindet das Spiel Tipps und Anweisungen aber natürlich ins Gameplay ein. "Evil Dead" ist grandios gut – oder groovy, wie Ash sagen würde.