Die italienische Polizei hat am Dienstag einen früheren Angestellten der angesehenen Weinkellerei Brunello di Montalcino festgenommen, der aus Rache 60.000 Liter des kostbaren Rebensafts verschüttet hatte.
Der 39-jährige Täter hatte bereits in der Nacht auf den 3. Dezember im Weingut Case Basse (Toskana) nahe Montalcino des Kult-Produzenten Gianfranco Soldera (75) zugeschlagen. Der Ex-Mitarbeiter hatte das bruchsichere Glas im Anwesen des Winzers zerstört und sich in den Weinkeller geschlichen. Dann öffnete der ehemalige Angestellte die Ventile der Stahl-Holzfässer. Der wertvolle Wein von sechs Jahrgängen strömte auf den Boden des Kellers und in die Kanalisation.
Der Wert des so verloren gegangenen Weines vom im Weingut wird auf mindestens sechs Millionen Euro geschätzt.
Der Polizei zufolge wollte sich der Polizei bekannte Täter dafür rächen, dass der Manager der Weinkellerei ihn mehrmals maßregelte und einen anderen Angestellten bevorzugt behandelte.
Soldera soll relativ cool reagiert haben: "Ich werde das überstehen. Ich lasse mich nicht unterkriegen und gebe nicht auf." In Montalcino ist man schockiert und spricht von einem "unwiderruflichen Imageschaden" für die Gegend. Man werde die nächsten Jahre den besten Rotwein der Welt vermissen.
15.000 Flaschen im Jahr
Brunello di Montalcino gehört zu den edelsten Rotweinen Italiens. Soldeas jährliche Produktion beläuft sich auf nur etwa 15.000 Flaschen Brunello. Die meisten reifen schon nach fünf bis sechs Jahren zu "Riservas" heran. Seine Weine gelten unter der edlen Marke als höchstwertig. Eine Flasche Case Basse wird zum Preis von etwa 250 Euro verkauft.
Einzelkämpfer
Soldera gilt seit Jahrzehnten als einer der einflussreichsten und besten Interpreten des italiensichen Weinbaus. Bekannt ist er nicht nur für seine Spitzenweine, sondern auch für seine Kompromisslosigkeit in Sachen Kelterung. Aufgewachsen in Mailand, hat der 75-Jährige als Versicherungsmakler gearbeitet und sich dann für den Weinbau entschieden. Soldera forscht Weinbau auch an der Uni. lebt mit seiner Frau Graziella, einer passionierten Rosensammlerin und Gartenarchitektin, nur 200 Meter vom Keller entfernt. Vom Einbruch hatte er nichts bemerkt. Der “Wahrer des traditionellen Brunello“ ist ein Einzelkämpfer. Unter Kollegen in Montalcino besitzt er wenig Freunde. Weintester und Weinkritiker sind ihm ziemlich egal.
APA/red.