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Ex-BAWAG-Mitarbeiterin stritt mit Swap-Gutachter

Heute Redaktion
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Im Untreue-Prozess gegen den Linzer Ex-Finanzstadtrat Johann Mayr (SPÖ) und Ex-Finanzdirektor Werner Penn kamen am Freitag aktuelle und frühere BAWAG-Mitarbeiter zu Wort. Viele Zeugen entschlugen sich, es kam außerdem zu einem Wortgefecht zwischen der Bankangestellten, die den Swap verkauft hatte, und dem Gutachter.

Im Untreue-Prozess gegen den Linzer Ex-Finanzstadtrat Johann Mayr (SPÖ) und Ex-Finanzdirektor Werner Penn, , kamen am Freitag aktuelle und frühere BAWAG-Mitarbeiter zu Wort. Viele Zeugen entschlugen sich, es kam außerdem zu einem Wortgefecht zwischen der Bankangestellten, die den Swap verkauft hatte, und dem Gutachter.

Die Staatsanwaltschaft Linz ermittelt mittlerweile nicht nur gegen unbekannte Täter aus der Bank, sondern auch gegen vier namentlich genannte Personen. Bankmitarbeiter hätten Penn demnach beim Abschluss des Geschäfts, aus dem nun eine halbe Milliarde Euro Verlust droht, unterstützen wollen, obwohl man mitbekommen habe, dass er seine Befugnisse missbrauche.

Tenor der Banker-Aussagen vom Freitag: Der Swap sei marktüblich gewesen, auch andere Kommunen hätten welche abgeschlossen. Man habe den Eindruck gehabt, dass Penn sich mit der Materie auskenne.

Beim Swap sei es um eine Vergünstigung des Zinsaufwands gegangen, aber nicht um eine Absicherung, erklärte jene ehemalige BAWAG-Mitarbeiterin, die den Swap verkauft hat. Sie habe zwar immer nur mit Penn kommuniziert, sei aber davon ausgegangen, dass er intern mit jemandem die Sache diskutiere. Wenn er von seinem Chef gesprochen habe, sei das für sie Mayr gewesen, der Stadtrat sei aber nie bei Terminen dabei gewesen.

Gutachter Imo forderte Ex-Mitarbeiterin heraus

Mit Gerichtsgutachter Christian Imo lieferte sie sich ein heftiges Wortgefecht, als die Frage auf die Bewertung des Swap kam. Nach Berechnung des Sachverständigen sei dieser beim Abschluss bereits mit 20 Mio. Euro im Minus gewesen. Ob da nicht der Verlust des einen der Gewinn des anderen gewesen sei, fragte Imo. Das stellte die Frau vehement in Abrede.

Auf Antrag von Penns Verteidiger wurde ein Telefonmitschnitt vorgespielt, in dem ein anderer Bankmitarbeiter den damaligen Finanzdirektor in einem "formaljuristischen" Akt über das schlechte Euro-Franken-Verhältnis informierte. Darin ist u.a. zu hören, dass es wohl das Beste wäre, "Ruhe zu bewahren und das ganze Scheußliche vorbeigehen zu lassen". Dann wird Penn versichert, wie viel schlimmer es jene treffe, die in Yen Geschäfte gemacht haben.

Am Freitag wurden einige Beweisanträge gestellt. Unter anderem will der Vertreter der Stadt Linz einen Prüfbericht der Nationalbank und ein Gutachten aus dem Hypo-Prozess beischaffen lassen, um zu zeigen, dass es sich bei dem Deal nicht um einen Swap, sondern um ein Optionsgeschäft handelt. Der Vorsitzende hat über die Zulassung noch nicht entschieden.

Urteil fällt möglicherweise nächste Woche

Kommenden Montag stehen noch einige Zeugen am Programm, dann soll Imo sein Gutachten erklären. Ein Urteil des Schöffensenats könnte bereits am Mittwoch kommender Woche gefällt werden. Es stehen aber noch zwei Reservetermine vor Weihnachten zur Verfügung.

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