Wintersport

China spielt mit gekauften Mogel-Cracks, verliert 0:8

China kauft sich für Olympia ein Eishockey-Team zusammen, verpasst den Mogel-Cracks aus dem Ausland vor den Spielen einheimische Namen.

Sebastian Klein
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Kailiaosi Jieke, früherer Jake Chelios, im Einsatz gegen die USA.
Kailiaosi Jieke, früherer Jake Chelios, im Einsatz gegen die USA.
imago images

Das chinesische Eishockey-Nationalteam tritt bei den Winterspielen in Peking mit mehr als einem Dutzend Nordamerikanern an. Warum? Eishockey hatte im Reich der Mitte bisher keinen Stellenwert. Nicht teilzunehmen kam für die stolze Weltmacht aber anscheinend nicht in Frage. Für die Spiele im eigenen Land kaufte sich die Nation ganz einfach eine Truppe zusammen.

Dieses Vorhaben wurde in die Tat umgesetzt und mutet etwas seltsam an. Denn: Der Großteil des Kaders besteht aus ehemals ausländischen Spielern. Die meisten von ihnen stammen aus Nordamerika, haben zumindest entfernte chinesische Wurzeln. Für die Teilnahme an den Winterspielen mussten sie nicht nur ihre kanadischen, US-amerikanischen oder russischen Pässe abgegeben und gegen einen chinesischen tauschen – sie bekamen auch neue Namen verpasst.

Einige Beispiele: Aus Goalie Jeremy Smith wurde so kurzerhand Jieruimi Shimisi, Jake Chelios heißt nun Kailiaosi Jieke und Denis Osipov hört auf den klingenden Namen Dannisi Aoxibofu. Chelios ist übrigens der 30-jährige Sohn von Detroits NHL-Legende Chris Chelios.

Insgesamt elf gebürtige Kanadier, drei Amerikaner und ein Russe ergänzen den Kader aus zehn einheimischen Spielern, von denen mehrere zwar in China geboren, aber in Nordamerika aufgewachsen sind.

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    Sie alle spielen für den Klub Kunlun Red Star, treten in der internationalen KHL, der erweiterten russischen Meisterschaft, als chinesisches Team an. Und nun eben als Nationalteam bei den Olympischen Spielen. Niemand Geringeres als Russlands Präsident Wladimir Putin hat China durch die Eingliederung in die KHL bei seinem Vorhaben maßgeblich unterstützt. Das Reich der Mitte lässt sich sein Eishockey-Projekt stolze 5,3 Millionen Euro an Gehältern kosten – im Schnitt 200.000 Euro pro Spieler. Im Jahr versteht sich.

    Damit verdienen die Cracks mehr als sie bei ihren vorhergehenden Klubs bekommen haben und dürfen nun das Land ihrer Vorfahren auf der großen Bühne vertreten. Große Chancen auf ein erfolgreiches Turnier haben sie nicht. Das Auftaktspiel gegen die USA ging mit 0:8 verloren.

    Doch kein Caps-Crack

    Beinahe hätte es auch einen Österreich-Bezug gegeben. Cliff Pu hatte die spusu Vienna Capitals nur einen Monat nach seinem Wechsel von den Cleveland Monsters (American Hockey League) wieder verlassen.

    Grund: Er hatte sich dem chinesischen Klub angeschlossen, um an den Olympischen Winterspielen teilzunehmen zu dürfen. Die Caps hatten dafür eine sechststellige Ablösesumme kassiert.

    Im Olympia-Aufgebot der Chinesen fehlt Pu nun verletzt.

    Der Kader im Überblick:

    Goalies: Pengfei Han, Paris O’Brien, Jeremy Smith
    Verteidiger: Jake Chelios, Zimeng Chen, Jason Fram, Denis Osipov, Ryan Sproul, Ruinan Yan, Zach Yuen, Pengfei Zhang
    Stürmer: Parker Foo, Spencer Foo, Jianing Quo, Cory Kane, Lukas Lockhart, Ethan Werek, Tyler Wong, Juncheng Yan, Brandon Yip, Rudi Ying, Yudong Xiang, Zesen Zhang

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