Wirtschaft

Ex-Hypo-Vorstand gesteht und belastet Kulterer

Heute Redaktion
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Große Überraschung am zweiten Tag im Hypo-Prozess um einen Vorzugsaktiendeal am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt: Ex-Hypo-Vorstand Josef Kircher legte ein Geständnis ab und belastete Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer schwer.

Zu Beginn seiner Einvernahme erklärte der ehemalige Hypo-Leasing-Chef, er habe "intensiv nachgedacht" und sei zu dem Schluss gekommen, es sei besser, reinen Tisch zu machen. Kirchers Anwalt Richard Soyer erklärte, die Tatsache, dass die anderen Angeklagten die Schuld auf seinen Mandanten abwälzen wollten, habe Kircher die Entscheidung nur "erleichtert".

"Kulterer war Mastermind"

Ausschlaggebend sei dies aber nicht gewesen, unterstrich der Verteidiger. Kircher habe sich unabhängig dazu entschieden, "reinen Tisch" zu machen, präzisierte Soyer. Kircher belastete Ex-Hypo-Chef Wolfgang Kulterer schwer: Dieser sei "Mastermind" des ganzen Aktiendeals gewesen, auch die Variante, den Investoren Put-Optionen anzubieten, sei von ihm gekommen.

"Allen war das Problem klar"

Aber auch die übrigen damaligen Vorstände sowie die Kulterer-Nachfolger und Mitangeklagten Siegfried Grigg und Tilo Berlin bekamen ihr Fett ab. Allen sei klar gewesen, dass es sich bei den Put-Optionen um problematische Dokumente gehandelt habe. Ebenso sei allen bewusst gewesen, dass es in der Folge bei der Bilanzerstellung Probleme gebe werde. Ohne Sicherheiten hätte man aber keine Investoren gefunden.

Der Notar hat die Unterlagen mit den geheimen Nebenabsprachen zu den Put-Optionen später vernichtet. Die Akten waren aber trotz Löschung auf der Festplatte des Notars gefunden worden. Insgesamt waren Vorzugsaktien der Hypo-Leasing im Volumen von 100 Mio. Euro an Investoren verkauft worden, um Eigenmittel zu lukrieren.

Kircher revidiert "unschuldig"

Kircher kündigte an, ihm seien Informationen zugegangen, die er bisher nicht gekannt habe, diese wolle er dem Gericht zur Verfügung stellen. Dass er habe, habe unter anderem mit Loyalität zu tun gehabt und auch damit, dass er sich einer strafrechtlichen Verfolgung entziehen wollte.

Die Schadenshöhe bei dem Deal hatte Staatsanwalt Robert Riffel mit gut 5,1 Mio. Euro beziffert. Weiters ist seiner Ansicht nach der Hypo ein zusätzlicher Schaden durch die Auszahlung einer Sonderdividende in der Höhe von 2,5 Mio. Euro entstanden.

Bis zu zehn Jahre Haft

Im Fall einer Verurteilung drohen den Angeklagten - die Ex-Vorstände Wolfgang Kulterer, Tilo Berlin, Siegfried Grigg und Josef Kircher sowie die Flick-Stiftung - bis zu zehn Jahre Haft. . Vorerst sind 15 Verhandlungstage bis Ende Jänner angesetzt.