Wirtschaft

Ex-Kanzler Gusenbauer soll Backhausen retten

Der Sanierungsplan für den Traditions-Textilbetrieb Backhausen ist gescheitert, gab der Gläubigerschutzverband KSV1870 bekannt.

Heute Redaktion
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Der Waldviertler Stoffproduzentenhersteller Backhausen geht wie bereits gestern kolportiert an eine österreichische Investorengruppe rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer und die größte Backhausen-Gläubigerin Hypo Niederösterreich. Konkret übernimmt die BHN Sileo GmbH Backhausen zu 100 Prozent, gaben die Firma sowie die Gläubigerschutzverbände KSV1870 und AKV am Donnerstag bekannt.

Ein "Großteil" der Arbeitsplätze soll erhalten bleiben, heißt es. Backhausen beschäftigt knapp über 100 Personen, 80 davon in der Produktion in Hoheneich im Waldviertel. Morgen, Freitag, sollen die Beschäftigten in einer Betriebsversammlung informiert werden.

Die Käuferin BHN Sileo gehört zu 44 Prozent der Hypo-Niederösterreich-Tochter Strategic Equity Beteiligungs-GmbH, zu 51 Prozent der Cudos Wenti BeteiligungsgmbH rund um Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer, Anwalt Leopold Specht und den Beratern Alon Shklarek und Andreas Frech. Weitere 5 Prozent hält die Interfides von Wirtschaftsprüfer Werner Festa und Jürgen Teubenbacher. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Als Geschäftsführer wurden Wolfgang Lackinger und Jürgen Teubenbacher eingesetzt. Lackinger war übrigens Mitglied des Gläubigerausschusses.

"Plan B"

Ob die Familie Backhausen, in deren Besitz die Firma 160 Jahre lang stand, noch eingebunden bleibt, ist noch nicht geklärt. Rein rechtlich hat die ehemalige Eigentümerfamilie jetzt nichts mehr zu sagen.

Die noch vor zwei Tagen von (Ex)-Firmenchef Reinhard Backhausen in Aussicht gestellte Gruppe um den indischen Seidenfabrikant Chamundi Silks und der österreichischen Sanierungsgesellschaft Value Management Services (VMS) kam also nicht zum Zug. Laut Masseverwalter Wolfgang Mayrhofer handelt es sich bei den nun zum Zug gekommenen Käufern um einen "Plan B". VMS und Chamundi Silks seien nicht in der Lage gewesen, das nötige Kapital aufzubringen. Aus seiner Sicht wären sie aber die Favoriten gewesen. VMS-Geschäftsführer und -Miteigentümer Paul Niederkofler widersprach dem bereits gestern. Die nötige Summe von 1 Mio. Euro hätte aufgebracht werden können.