Politik

Ex-Kanzler Kern spricht im ORF über seinen Grabstein

Christian Kern war 2016-2017 Kanzler, seit seinem Polit-Rückzug 2018 arbeitet er in der Privatwirtschaft. Nun spricht er erstmals über sein Grabmal.

Nicolas Kubrak
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Christian Kern war von 2016 bis 2017 Österreichs Bundeskanzler, 2018 zog er sich aus der Politik zurück.
Christian Kern war von 2016 bis 2017 Österreichs Bundeskanzler, 2018 zog er sich aus der Politik zurück.
Christian Kern war von 2016 bis 2017 Österreichs Bundeskanzler, 2018 zog er sich aus der Politik zurück.

Der ehemalige SPÖ-Parteivorsitzende Kern kam 2016 in die Politik und übernahm im Mai desselben Jahres das Amt des Bundeskanzlers nach dem Rücktritt von Werner Faymann. 19 Monate später – nach dem Wahlsieg der ÖVP und der Angelobung von Sebastian Kurz als neuen Kanzler – wurde Kern zum Oppositionsführer im Nationalrat. Im Oktober 2018 gab er seinen Rückzug aus der Politik bekannt und widmete sich seitdem der Privatwirtschaft. Der Ex-Kanzler war unter anderem als Mitglied des Aufsichtsrats der russischen Staatsbahn tätig – dieses Amt legte er wegen der russischen Invasion am 24. Februar 2022 jedoch zurück.

"Größte Krise seit 2. Weltkrieg"

Kern war am Sonntag Gast bei Claudia Reiterers Talk "Im Zentrum", gemeinsam mit Georg Knill (Industriellenvereinigung-Präsident), Lukas Hammer (Energiesprecher Grüne), Velina Tchakarova (Politikwissenschafterin) und Elisabeth Christen (WIFO). Sie diskutierten über die Abhängigkeit von russischen Erdgaslieferungen und über einen möglichen Gas-Stopp von russischer Seite. Kern sprach außerdem darüber, was vermutlich auf seinem Grabstein stehen werde.

"Wir stehen vor der größten Krise, die wir seit dem zweiten Weltkrieg erlebt haben und diskutieren darüber, wer wem das Schauferl versteckt hat", kritisierte der ehemalige SP-Politiker. Österreich stehe nun in einer Energie-Krise, weil man in der Vergangenheit unter anderem auf Atom- und Kohlekraftwerke verzichtet habe – "das war auch richtig". betonte Kern. Jedoch sei man auch dagegen gewesen, größere Windrad- oder Sonnenprojekte zu bauen, "weil man Sorge um das Landschaftsbild gehabt hat."

"Tsunami kommt auf uns zu"

Der Ex-Kanzler richtete auch scharfe Kritik auf die aktuelle Bundesregierung aus: "Es kommt ein Tsunami auf uns zu und die Bundesregierung teilt Schnorchel aus. Diese Schnorchel werden uns jedoch nicht ins Leo retten", sagte Kern. Die Zahl der Menschen, die sich Energie nicht mehr leisten können, werde sich in den nächsten Wochen verdoppeln, da sie ihre Jobs verlieren werden, während andere Unternehmen gewaltige Gewinne machen werden, so die Kern-Prognose. Dies müsse nun gestoppt werden, forderte er.

Kern wurde in der Sendung des Öfteren als "Politiker" angesprochen, obwohl der Ex-Kanzler– wie er selbst betonte – drei Jahre in der Politik war und 30 Jahre woanders tätig war. Dies blieb seinerseits nicht unbemerkt, er sagte sogar voraus, was auf seinem Grabstein stehen wird :

„Sie sprechen mich dauernd als Politiker an, ja, ich war 3 Jahre in der Politik und hab 30 Jahre etwas Anderes gemacht, aber ich weiß schon, auf meinem Grabstein wird wohl stehen ‘Hier ruht ein Politiker.'"

Hätte man Ukraine-Krieg verhindern können?

Da Kern lange Zeit gute Beziehungen zu Kreml-Chef Putin pflegte und zudem noch Mitglied des Aufsichtsrats der russischen Staatsbahn war, stellte Reiterer Kern die Frage, ob er in der Vergangenheit – unter anderem in seiner Rolle als Bundeskanzler – Fehler begangen hatte. Der Ex-SP-Politiker antwortete, dass man im kalten Krieg, als sich die USA und die Sowjetunion mit massiven nuklearen Arsenal gegenüberstanden, mehrmals in den Abgrund geschaut habe. Als Konsequenz habe man nach dem Fall des Eisernen Vorhangs mit den östlichen Staaten wirtschaftlich kooperiert, um einen Krieg zu verhindern. "Spätestens nach der Krim-Annexion ist dieses Konzept an der Stelle gescheitert", gesteht Kern. "Aber was ist die Alternative? Auf Abrüstungsabkommen verzichten?", fragte der Ex-Kanzler.

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