Eines können selbst Politik-Experten Angela Merkel (70) nicht absprechen: Erfahrung. 16 Jahre lang war die CDU-Politikerin deutsche Kanzlerin – eine Zeit, die auch von vielen Krisen geprägt war. Am 24. Februar – einen Tag nach der Bundestagswahl in Deutschland – ist die 70-Jährige zu Gast im Wiener Konzerthaus und liest dort aus ihrem Buch "Freiheit".
Darin gewährt die erste Kanzlerin Einblicke hinter die Kulissen der Macht und ihre Entscheidungsfindungen in schwierigen Situationen. Merkel verfasste das 700 Seiten zählende Werk gemeinsam mit ihrer langjährigen politischen Beraterin Beate Baumann. Im vergangenen Dezember stellte sie ihre Memoiren auch Ex-Präsident Barack Obama in Washington vor und gab zu, dass das Schreiben ihres Buches ziemlich harte Arbeit gewesen sei, das habe sie unterschätzt.
Richtig einschätzen wird die 70-Jährige hingegen wohl das Ergebnis der deutschen Bundestagswahl. Merkel wird bei der Lesung sicher nicht mit kritischen Kommentaren sparen – und auch das eine oder andere (Wahl-)Geheimnis preisgeben.
Schon im Vorfeld der Wahl sorgte die Ex-Kanzlerin mit Kritik an Parteikollege Friedrich Merz für Aufsehen. Ende Jänner hatte die CDU einen Antrag der rechtsextremen AfD zur Verschärfung der Migrationspolitik unterstützt. Merz hatte noch im November erklärt, dass er es für richtig halte, dass man Mehrheiten nur mit Parteien der Mitte suchen solle: "Für falsch halte ich es, sich nicht mehr an diesen Vorschlag gebunden zu fühlen", ätzte Merkel später.