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Ex-Matrose erschießt 13 Leute bei US-Blutbad

Heute Redaktion
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Bild: AP/FBI

Bei einem Blutbad in einem Kommandozentrum der US-Marine in der Hauptstadt Washington erschoss ein Ex-Navy-Mitarbeiter am Montag 13 Menschen. Der Tatverdächtige sei getötet worden, sagte die Polizeichefin der Stadt, Cathy Lanier. Erst wurde nach einem weiteren möglichen Schützen gesucht. Präsident Barack Obama forderte eine nahtlose Aufklärung.

"Es war eine Schießerei, die auf Militär- und Zivilpersonal abzielte." Bürgermeister Vincent Gray sprach von einem "schrecklichen Vorfall". Erst hieß es in der "Washington Post", dass sieben Menschen ums Leben kamen, doch später wurde das ganze Ausmaß des Amoklaufes klar. Insgesamt starben 13 Menschen in Washington. Sogar der Flugverkehr über der US-Hauptstadt wurde zwischenzeitlich eingestellt

Die Schießerei habe sich am Morgen (Ortszeit) in dem schwer bewachten Gebäude 197 auf dem Marine-Areal ereignet. Es habe sich wohl um ein "isoliertes Ereignis" gehandelt. In dem Kommandokomplex arbeiten rund 3.000 Menschen.

Täter war früher bei der Marine, dann IT-Berater

Die tödliche Schießerei wurde offenbar von einem Einzeltäter verübt. "Wir haben keinen Hinweis, dass es einen zweiten Schützen gab, selbst wenn wir das nicht vollständig ausgeschlossen hatten", sagte Bürgermeister Vincent Gray. Die Bundespolizei FBI identifizierte den mutmaßlichen Schützen, der bei der Schießerei auch selbst getötet wurde, als Aaron Alexis. Der 34-jährige Afroamerikaner diente von 2007 bis 2011 in der Marine. Zuletzt war er als externer IT-Mitarbeiter für das Militär tätig: Angestellt war Alexis bei einer Firma, die im Auftrag des Computerkonzerns Hewlett-Packard bei der Marine die PC-Ausstattung erneuerte.

Die Behörden fahndeten in der Nacht auf Dienstag zunächst nach einem möglichen weiteren Verdächtigen, den Augenzeugen mit der Schießerei in Verbindung gebracht hatten. Dabei handelt es sich um einen schwarzen Mann zwischen 40 und 50 Jahren in einer militärähnlichen Uniform.

Erhöhte Alarmstufe

Die Gegend, in der sich viele Wohnhäuser befinden, wurde weiträumig abgesperrt, Busse umgeleitet und Schulen besonders geschützt. Der Flughafen der Stadt setzte den Flugverkehr vorübergehend aus, nahm ihn aber später wieder auf. Helikopter kreisten über dem betroffenen Gelände. Für den zwei Kilometer entfernten Kongress sowie das Pentagon galt eine erhöhte Sicherheitsstufe.

Obama und Verteidigungsminister Chuck Hagel wurden laufend über die Lage unterrichtet. Es gebe keine spezifische Bedrohung anderer Militäreinrichtungen. Dennoch sei die Sicherheitsstufe "als Vorsichtsmaßnahme" erhöht worden.

Navy Yard nur zwei Kilometer vom Kapitol

Der Navy Yard ist eine mehr als zwei Jahrhunderte alte Küstenanlage der Marine am Anacostia River und diente einst als Waffenfabrik und Werft. Heute beherbergt das Gelände verschiedene Kommando- und Verwaltungsstellen, darunter das Büro des Admiralstabschef der Navy und ein Militärgericht. Das Areal befindet sich etwa zwei Kilometer südöstlich des Kapitols und wird umgeben von einem Wohngebiet und einem Baseballstadion.

In den USA weckte der Vorfall Erinnerungen an den Amoklauf auf dem US-Militärstützpunkt Fort Hood in Texas. Dort , viele weitere wurden verletzt. Der 43-Jährige wurde dafür im vergangenen Monat von einer Militärjury zum Tode verurteilt. Es gab aber zunächst keine Hinweise, dass beide Fälle vergleichbar sind.