Echt ha(a)rt

Ex-Model mit Glatze wegen Nackt-Plakat angezeigt

Janin B. leidet seit ihrer Kindheit an Alopezie. Die Kärntnerin betreibt ein Perücken-Geschäft, für das sie nun hüllenlos Plakat-Werbung macht. 

Sandra Kartik
Ex-Model mit Glatze wegen Nackt-Plakat angezeigt
Janin B. bewirbt ihr Perücken-Geschäft ohne Kleidung und Haare. Dafür wurde sie nun angezeigt.
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Sie kniet auf allen vieren auf dem Boden, trägt weder Kleidung noch Haare, hat aber eine blonde Perücke im Mund. So hat sich Janin B. vom Missen-Fotografen Heli Mayr in Szene setzen lassen, um ihr Perücken-Geschäft in Klagenfurt zu bewerben. Ein Passant stieß sich nun an dem textilfreien Sujet, das bereits seit vier Monaten dort hängt, und zeigte die Kärntnerin beim Presserat an.

"Wenn selbst Facebook das Foto nicht gelöscht hat, sollte man doch glauben, es entspricht den Richtlinien", wundert sich die Shop-Besitzerin im "Heute"-Gespräch. Der Vorwurf: Das Werbesujet sei "auf Geschlechtsteile reduzierend" und stehe "nicht im Zusammenhang mit dem Geschäft". Doch genau das stimmt nicht.

Haarausfall schon als Kind

"Ich habe seit meinem achten Lebensjahr Alopezie", erzählt die 38-Jährige. Es begann mit Haarausfall und kahlen Stellen am Kopf. In der Zwischenzeit trägt Janin B. jedoch schon seit vielen Jahren selbstbewusst Glatze. "Wenn man Haare verliert, hat man das Gefühl, man büßt auch seine Weiblichkeit ein", beschreibt das ehemalige Model. Deshalb hat die Mutter vor einigen Jahren ein Perücken-Geschäft im Zentrum von Klagenfurt eröffnet, um Betroffene zu unterstützen. Auch Frauen, die nach der Chemotherapie ihre Haare verloren haben, sind ihre Kundinnen.

Die anonyme Anzeige bedauert sie, sie hätte sich lieber mit der Person unterhalten, die ihr freizügiges Plakat mit Message an Bordell-Werbung erinnert hat. "Es ist natürlich bewusst provokant", gibt sie zu, "das liegt aber daran, dass ich das Tabu-Thema auf diese Art aufgreifen wollte." Sie selbst hatte es mit ihrem Haarverlust gerade in der Schulzeit "nicht immer leicht. Aber ich habe gelernt: Alles was man versteckt, macht einen angreifbar." Genau deshalb trägt sie ihre Glatze mit hoch erhobenem Kopf.

"Im Endeffekt müsste ich dem Herren oder der Dame, der oder die mich angezeigt hat, danken. Das Thema hat dadurch die nötige Aufmerksamkeit bekommen", freut sich die 38-Jährige. Was mit dem Plakat weiter geschieht, ist noch offen. "Ein Gremium muss jetzt entscheiden, ob es abgenommen oder zensiert wird. Ich hoffe, es bleibt hängen."

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