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Ex-Papst: 68er schuld an Missbrauch in der Kirche

Heute Redaktion
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Der emeritierte Papst Benedikt XVI. bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte im Jahr 2018.
Der emeritierte Papst Benedikt XVI. bei einem seiner seltenen öffentlichen Auftritte im Jahr 2018.
Bild: picturedesk.com

Die Katholische Kirche versucht, die Missbrauchsskandale der vergangenen Jahre aufzuarbeiten. Der emeritierte Papst Benedikt XVI. sieht die Schuld daran bei den 68ern.

Die Katholische Kirche hat unter Papst Franziskus jüngst begonnen, Maßnahmen gegen Kindesmissbrauch durch Kirchenvertreter zu ergreifen und die Skandale der Vergangenheit aufzuarbeiten.

In einer seltenen öffentlichen Wortmeldung bezog der emeritierte Papst Benedikt XVI., Franziskus' Vorgänger, Stellung zu den Missbrauchsskandalen. In einem ausführlichen Artikel im "Klerusblatt" führte der Ex-Papst aus, dass die Fälle von sexuellem Missbrauch ein Indiz für den moralischen Verfall seit den 1960ern seien.

Die 68er hätten die Sexualmoral gelockert und damit auch Pädophilie normalisiert, behauptete der Papst. Nur deshalb habe diese sogar bei Priestern Einzug gehalten. "Dass sich dies auch in der Kirche und unter Priestern ausbreiten konnte, muss uns in besonderem Maß erschüttern", schreibt er.

"Abwesenheit Gottes" als Grund für Pädophilie

"Wieso konnte Pädophilie ein solches Ausmaß erreichen? Im letzten liegt der Grund in der Abwesenheit Gottes", so der ehemalige Papst weiter. Er warnte zudem davor, die Kirche für die Taten einzelner zu verdammen. "Ja, es gibt Sünde in der Kirche und Böses. Aber es gibt auch heute die heilige Kirche, die unzerstörbar ist", beschwört Benedikt die Gläubigen. Diese gelte es zu verteidigen. Denn die Kirche sei durch "einige schlechte Fische" beschädigt, die nichts Geringeres als Versuche des Teufels seien, den Glauben an die Kirche zu zerstören.

Die Opfer der Missbrauchsskandale erwähnte der emeritierte Papst nur einmal am Beispiel einer Betroffenen. Deren Abneigung gegen die Kirche und deren Rituale sei angesichts der abscheulichen Taten, die ihr widerfahren seien, "offenkundig". Dafür müsse die Kirche Gott um Verzeihung bitten.

Zuletzt dankte er Papst Franziskus "für alles, was er tut, um uns immer wieder das Licht Gottes zu zeigen", heißt es abschließend.

(hos)

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