Österreich

Ex-Prostituierte schon zum zweiten Mal entführt

Heute Redaktion
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Der Fall jener 21-jährigen, rumänischen Ex-Prostituierten, die mit ihrer Tochter in Niederösterreich entführt wurde und am Donnerstag in einer Blitzaktion von der Cobra aus einer Wiener Wohnung befreit wurde, wird immer mysteriöser: Die Frau war schon eine Woche zuvor entführt worden. Insgesamt vier Kidnapper und Mitglieder einer Zuhälter-Bande konnten inzwischen verhaftet werden.

Diese Story klingt nach dem Drehbuch eines "Tatorts": Am Mittwochnachmittag wurde die rumänische Ex-Prostituierte Roxana D. (21) und ihre 5-jährige Tochter Isabela in Herzogenburg (NÖ) entführt. Ein Mitglied der Schlepper-Mafiaüberraschte überraschte die Frau und ihre Tochter in der Früh auf einem Spielplatz, zerrte sie in einen BMW und brachte sie nach Wien in eine Wohnung in Penzing, in der sie und Isabela stundenlang festgehalten wurden.

Wie sich am Freitag Mittag herausstellte, war die Frau bereits vor einer Woche entführt worden: Konkret wurde Roxana mit ihrem Kind am 17. April in einem in der Rotlichtszene einschlägig bekannten Hotel in der Hütteldorferstraße eingesperrt. Der Entführer konnte von der Polizei dingfest gemacht werden, die Frau wieder nach Herzogenburg gebracht.

Cobra stürmte Wohnung

Nachdem die Frau also erneut entführt worden war - diesmal in eine Privatwohnung,  gelang der 21-Jährigen am Donnerstag gegen 16.00 Uhr, mit ihrem Handy einen Notruf abzusetzen. Drei Stunden später stürmte eine Spezialeinheit der Cobra nach einer Handypeilung die Wohnung. Mutter und Kind wurden befreit, sie sind wohlauf. Ein rumänisches Paar wurde in der Wohnung festgenommen.

Danach startete die Kriminalpolizei eine groß angelegte Fahndung in Wien. Am Freitag in der Früh konnte ein weiterer Entführer gefasst werden - Nummer vier in der Entführungscausa. Laut Franz Polzer vom LK Niederösterreich wurden gegen drei weitere Entführer Haftbefehle ausgestellt. Nach ihnen wird gefahndet.

Kein Polizeischutz

Dass Roxana, die in Rumänien zur Prostiution gezwungen wurde, und vor ihren Zuhältern nach Österreich geflüchtet war, als Hauptbelastungszeugin in einem Prozess wegen Menschenhandels gilt, wie zuvor kolportiert, stimme allerdings nicht, so Polzer im "Heute"-Gespräch. Fakt ist mehr, dass sie als Opfer aussagen sollte. Offensichtlich wollten die Zuhälter sie wieder nach Rumänien schleppen, um sie wieder auf den Strich zu schicken.

Nach der ersten Entführung wurde der 21-Jährigen kein Polizeischutz gewährt. Ob sie von nun an bewacht wird, ist derzeit Gegenstand von einer polizeilichen Prüfung.

(red.)