Fussball

Ex-Rapidler Ketelaer: "So entdeckte ich Taxi Fountas"

Taxi Fountas trifft und trifft. Doch wie lange noch für Rapid? Und wie kam er überhaupt nach Hütteldorf? Entdecker Marcel Ketelaer klärt auf. 

Erich Elsigan
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Marcel Ketelaer (r.) grub Fountas in der deutschen Regionalliga aus.
Marcel Ketelaer (r.) grub Fountas in der deutschen Regionalliga aus.
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35 Pflichtspiele, 26 Treffer – Taxi Fountas ist Rapids Torgarant! Einer, der schon früh ahnte, welches Können im Griechen steckt, ist Marcel Ketelaer. Der ehemalige Kicker arbeitet bis vor wenigen Wochen als Sportkoordinator bei spusu St. Pölten. 2018 grub er den Stürmer in der dritten deutschen Liga bei Sonnenhof Großaspach aus, lotste ihn nach Niederösterreich. Doch wie kam er ausgerechnet auf Fountas?

"Wir waren in St. Pölten auf der Suche nach einem Spieler, der die Position nach unseren Vorstellungen ausüben kann. Wie es halt so ist, redet man mit ein paar Leuten, sucht selbst, recherchiert", erzählt Ketelaer im "Heute"-Gespräch. "Ein Bekannter von mir hat mich dann auf die Fährte gebracht und gemeint: Schau dir mal den Fountas an. Das habe ich gemacht. Ich wusste, dass er mit 17 zu Red Bull gekommen ist. Dort ist es aber nicht so gelaufen, wie man sich es vorgestellt hatte."

Hütter gab Empfehlung ab 

Trainer bei St. Pölten war damals ein gewisser Didi Kühbauer. "Ich habe ihm erzählt, dass ich da einen hätte, der unseren Vorstellungen entspricht. Also lud ich ihn zum Kennenlernen ein. Didi hat dann noch Adi Hütter angerufen, der Taxi aus seiner Grödig-Zeit kannte. Er meinte, er hat alles, was ein guter Fußballer braucht. Nach zwei Tagen war alles klar. Der Rest ist Geschichte."

Ketelaer 2008 im Rapid-Trikot
Ketelaer 2008 im Rapid-Trikot
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Ketelaer ist somit der "Wiederentdecker" des grün-weißen Goalgetters. "Man kann wohl sagen, dass Taxi ohne micht jetzt nicht bei Rapid wäre. Von Großaspach in die Europa League, das kann sich sehen lassen." 

"Schlitzohrigkeit von Schulbuben"

Doch was macht Fountas so besonders? "Seine Schnelligkeit und die Beidfüßigkeit. Und was rasch offensichtlich war: eine gewisse Schlitzohrigkeit, wie man sie von Schulbuben kennt."

Fountas hat längst das Interesse ausländischer Klubs geweckt. Der VfB Stuttgart soll am Griechen dran sein. Die Hütteldorfer wollen rund drei Millionen Euro. In den Augen vieler Fans zu wenig. "Nein, das ist in Zeiten wie diesen ein handelsüblicher Preis für so einen Spieler", meint Ketelaer.

Glaubt er an einen Transfer? "Er hat sicher den Traum, jetzt so durchzustarten, wie er das eigentlich vor ein paar Jahren geplant hatte. Er hat zwischendurch Schiffbruch erlitten, das hat er aber wieder gekittet. Auf der anderen Seite weiß Taxi aber auch, was er an Rapid hat. Mit ihnen in der Europa League zu spielen, ist nicht das schlechteste. Keine leichte Entscheidung."

Klub und Akademie "versöhnt"

Ketelaer selbst wartet auf eine neue Herausforderung. "Ich habe mir in den letzten Jahren in St. Pölten viel Wissen angeeignet, kann ein breites Spektrum abdecken", sagt der 42-Jährige. "Begonnen habe ich als Co-Trainer. Dann hat man micht gebeten, als Sportkoordinator zu beginnen. Ich habe mich um die Jugend gekümmert, war die Schnittstelle zur Akademie. Ehrlicherweise muss man sagen, dass das Verhältnis zwischen dem Klub und der Akademie lange Zeit nicht das beste war. Das hat sich in den zweieinhalb Jahren unter mir sicher stark verbessert", berichtet der Deutsche.

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    Auch die Zusammenstellung der Junioren-Mannschaft fiel in sein Aufgabengebiet. "Als ich kam, haben dort 23-Jährige gespielt. Das ist für mich kein Juniors-Team. Jetzt reden wir von 16-, 17- und 18-Jährigen."

    "Kühbauer zu Wunschklub gebracht"

    Und auch die Profis versorgte Ketelaer mit Wissen und Spielern. "Das hat 2018 gut funktioniert. Wir haben uns für das obere Playoff qualifiziert und haben Trainer Kühbauer zu seinem Wunschverein gebracht. Dann kam die Transfersperre. Das hat meine Arbeit und die komplette Ausrichtung des Klubs natürlich in Mitleidenschaft gezogen, das muss man klar so sagen. Im heurigen Winter habe ich dann Spieler dazugeholt, die uns relativ leicht die Klasse gehalten haben – Christoph Klarer, Cory Burke, Kofi Schulz. Der SKN war außerdem zwei Mal in Folge beim Österreicher-Topf auf Rang eins, hat also die meisten heimischen U23-Spieler eingesetzt. Ein Weg, den man hier gehen kann, sollte und muss. Ich hefte das durchaus auf meine Fahnen."

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