Ukraine

Ex-Russen-Geheimdienstler warnt vor "Zerfall Russlands"

Laut Kiew ist das russische Militär in einer geschwächten Position. Auch der russische Ex-Geheimdienstler Igor Girkin sieht eine drohende Niederlage. 

20 Minuten
Igor Girkin hat die russische Militärführung abermals scharf kritisiert.
Igor Girkin hat die russische Militärführung abermals scharf kritisiert.
imago images / Hollandse Hoogte

Die Zukunftsaussichten für Russland scheinen aktuell alles andere als rosig zu sein: Wegen eklatanten Arbeitskräftemangels droht eine heftige Wirtschaftskrise, gleichzeitig geht der Krieg in der Ukraine mehr als schleppend voran. Nun hat der ehemalige Anführer der selbsterklärten Volksrepublik Donezk, Igor Girkin, auf seinem Telegram-Kanal eine düstere Einschätzung der Situation des russischen Staates geteilt.

Der Ex-Oberst des russischen Militärgeheimdienstes GRU hatte bereits in der Vergangenheit dazu aufgerufen, "notwendige Maßnahmen" zu treffen, um im Zuge des Ukraine-Krieges eine "erfolgreiche Kriegsführung" zu ermöglichen. "Ich stelle fest: Es sind keine Maßnahmen getroffen worden – weder in organisatorischer noch in personeller Hinsicht", beginnt Girkin seinen Post. Nach wie vor gebe es keine klar definierten Kriegsziele und damit auch keine Strategien. "Die Ukrainer hingegen haben eine klare Strategie und setzen diese mit aller Macht um – mit zunehmendem Erfolg, da der Kreml und seine älteren Zugpferde und Elefanten unbegründeten Enthusiasmus und unerklärliche Zuversicht an den Tag legen", führt er weiter aus.

Niederlage droht

Nun müsse man sich darüber Gedanken machen, wie man den Fortbestand des Staates, des Landes und der Bevölkerung in einer Situation, in der eine militärische Niederlage droht, gewährleistet. Auch bei einer "nicht tödlichen Niederlage", bei der es den Feinden nicht gelingen würde, die Souveränität Russlands zu beenden und das große Land aufzusplitten, werde man lange und hart kämpfen müssen – "härter und länger, als es der Fall gewesen wäre, wenn wir von Anfang an auf einen entschlossenen Sieg hingearbeitet hätten", moniert Girkin.

Girkin gilt als einer der Haupttäter beim Abschuss von Flug MH17. Die Passagiermaschine von Malaysia Airlines wurde 2014 über der Ukraine von einer russischen Luftabwehrrakete getroffen und stürzte ab – alle 298 Insassen starben. Dafür wurde Girkin von einem niederländischen Gericht zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt, außerdem wird per internationalem Strafbefehl nach ihm gefahndet.

1/5
Gehe zur Galerie
    So sehen die Straßen in der Region Saporischschja in der Süd-Ukraine am 5. Mai 2023 aus. Nach einer Aufforderung der russischen Behörden haben sich riesige Kolonnen gebildet.
    So sehen die Straßen in der Region Saporischschja in der Süd-Ukraine am 5. Mai 2023 aus. Nach einer Aufforderung der russischen Behörden haben sich riesige Kolonnen gebildet.
    Telegram/Ivan Fedorow