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Ex-Staatsopern-Direktor Lorin Maazel gestorben

Heute Redaktion
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Bild: LAVANDEIRA JR. (EFE FILE)

Der US-Stardirigent Lorin Maazel ist tot. Maazel sei am Sonntag im Alter von 84 Jahren in seinem Haus im US-Bundesstaat Virginia gestorben, teilten die Veranstalter des Castleton Festivals auf dem Anwesen des Dirigenten mit. Nach einer Lungenentzündung seien Komplikationen aufgetreten.

Maazel erhielt mehrere österreichische Auszeichnungen, dirigierte mehrmals die Wiener Philharmoniker und war Direktor der Wiener Staatsoper.

Ebenfalls am Sonntag, starb ein andere großer Künstler mit Verbindungen nach Österreich. Burg-Legende starb überraschend nach kurzer, schwerer Krankheit.

Erst im Juni hatte Maazel, der als einer der brillantesten Dirigenten und Komponisten seiner Zeit galt, sein Amt als Chefdirigent der Münchner Philharmoniker aufgegeben. Bis zuletzt hatte er für das jährlich stattfindende Castleton Festival geprobt, das seit Ende Juni läuft. 2013 hatte er noch mehr als 100 Konzerte geleitet, darunter auchim Garten des Schlosses Schönbrunn.

Der 1930 nahe Paris geborene Maazel hat zahlreiche große Orchester der Welt geleitet und war vielfach preisgekrönt. Insgesamt dirigierte er in seiner mehr als 70 Jahre andauernden Karriere rund 150 Orchester bei mehr als 5.000 Opern und Konzerten. Dazu nahm er rund 300 Alben mit klassischer Musik auf. Zudem komponierte er dutzende Stücke und auch ganze Opern.

Wurde als "Wunderkind" angesehen  

Bereits als kleines Kind hatte Maazel Klavier- und Violinunterricht. Mit noch nicht einmal zehn Jahren dirigierte der damals weithin als "Wunderkind" angesehene Maazel sein erstes großes Konzert. Später studierte er auch Mathematik und Philosophie und lernte zahlreiche Sprachen, unter anderem Deutsch. Sein Gedächtnis war so gut, dass er meist ohne Noten dirigierte. "Er ist eindeutig ein brillanter Mann", schrieb die "New York Times" 1979. Maazel galt aber auch als von sich selbst überzeugt, stur und manchmal arrogant.

Maazel leitete unter anderem das heutige Deutsche Symphonie-Orchester Berlin, war Generalmusikdirektor der Deutschen Oper in Berlin und Chef von Orchestern in London, Wien, Cleveland und Pittsburgh. Zwischen 1993 und 2002 war er Chefdirigent des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks und übernahm danach die New Yorker Philharmoniker. Er dirigierte auch an der Mailänder Scala und leitete Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker. Maazel übernahm als designierter Direktor der Staatsoper die Leitung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker 1980, die er durchgehend bis 1986 innehatte und dann wieder 1994, 1996, 1999 und 2005.

Von Österreich geehrt  

Im Mai 2013 wurde Maazel mit der Ehrenmitgliedschaft der Wiener Staatsoper sowie dem Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich ausgezeichnet. Der Dirigent war dreimal verheiratet. Die Ehen mit den Pianistinnen Miriam Sandbank und Israela Margalit wurden geschieden. 1986 heiratete er die deutsche Schauspielerin Dietlinde Turban. Maazel hinterlässt sieben Kinder und vier Enkel.

Lorin Maazel war von 1982 bis 1984 Direktor der Wiener Staatsoper. Sein Debüt am Haus gab er am 26. November 1964 mit Fidelio. In weiterer Folge leitete er Premieren von Carmen, Tannhäuser, Turandot, Lulu und Aida, Neueinstudierungen von Carmen und Falstaff sowie konzertante Vorstellungen von Die Walküre. Insgesamt dirigierte er im Haus am Ring acht Opernwerke in 61 Vorstellungen, 18 Ballettabende (zwei Premieren: Daphnis und Chloe / Der Feuervogel und Drei Orchesterstücke / Wiegenlied) sowie zwei Konzerte.