Wirtschaft

Ex-Telekom-Vorstände zahlen Millionen zurück

Heute Redaktion
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Die in die Telekom-Prozesse verwickelten ehemaligen Vorstände der Telekom Austria werden mehrere Millionen Euro an Schadenersatz zurückzahlen, kündigte Telekom-Aufsichtsratschef Rudolf Kemler am Mittwoch in der Hauptversammlung in Wien an. Es sei aber unrealistisch, die angemeldeten Ansprüche in der Höhe von insgesamt 36,5 Mio. Euro ersetzt zu bekommen.

"Bis Ende Jänner 2014 konnten wir Schadenersatzzahlungen von 2,8 Mio. Euro lukrieren", berichte Kemler den Aktionären. Es sollen aber weitere Millionen an das Unternehmen zurückfließen. "Wir haben mit Kronzeuge Schiezler vor kurzem eine Einigung gefunden. Er wird in Raten 1,05 Mio. Euro erstatten", so Kemler heute.

Auch mit dem ehemaligen Festnetzvorstand Rudolf Fischer sei man sich "in Grundzügen" einig. Er soll demnach weitere 2 Mio. Euro an Schadenersatz leisten. Die Hauptversammlung soll die Vergleiche im nächsten Jahr genehmigen.

Heinz Sundt hat nicht bezahlt

Fischer habe bereits 500.000 Euro zurückgezahlt, Ex-Finanzvorstand Stefano Colombo bisher 196.000 Euro. Generaldirektor Heinz Sundt habe noch keinen Schadenersatz bezahlt, berichtete Kemler heute. Unternehmensseitig sei die Aufarbeitung aber abgeschlossen. Von den 19 anhängigen Verfahren seien 12 eingestellt.

Die Telekom Austria hat zwischen 2011 und 2013 rund 6,3 Mio. Euro für Anwälte und Gutachten ausgegeben. Kemler hofft aber, zumindest einen Teil davon von der Rechtsschutzversicherung zurückzubekommen. Es gebe darüber Verhandlungen.

Vorstand steht America Movil-Pakt "neutral" gegenüber

Wesentlicher Punkt der Hauptversammlung war auch der . ÖIAG-Chef Rudolf Kemler und Amov-CEO Daniel Hajj per Videobotschaft warben bei den Anlegern für den Syndikatsvertrag. Der Vorstand steht dem Aktionärspakt "neutral" gegenüber, wie er Dienstagabend mitteilte.

Kemler: Vier Österreicher im Aufsichtsrat

Telekom-Aufsichtsratschef Kemler sagte, dass unter den acht Aufsichtsräten, die Amov künftig stellen wird, laut Syndikatsvertrag vier österreichische Staatsbürger sein müssen. Die ÖIAG stellt dann nur noch zwei Aufseher, darunter aber weiter den Aufsichtsratschef. Dazu kommen noch wie bisher die fünf Arbeitnehmervertreter.

Zur Machtübernahme durch Carlos Slims America Movil sagte Slims Schwiegersohn und Amov-Boss Daniel Hajj in einer Videobotschaft, dass die TA zu einem relevanteren Player in der europäischen Telekom-Branche werden soll. America Movil, vor allem in Lateinamerika stark vertreten, habe bereits zwei Drittel eines 50 Mrd. Dollar (36,7 Mrd. Euro) schweren Investitionsprogramms hinter sich. Zum Vergleich: In Österreich nimmt Slim mit dem Übernahmeangebot und der geplanten Kapitalerhöhung vorerst bis zu 2,1 Mrd. Euro in die Hand. Für Hajj gebe es in Osteuropa "in nächster Zeit interessante Möglichkeiten für Zukäufe".

Frequenzauktion war bittere Pille

Telekom-Generaldirektor Hannes Ametsreiter berichtete den Aktionären über das Geschäftsjahr 2013 und führte unter anderem die 400 Mio. Euro schwere Übernahme der Diskontmarke "Yesss!" ins Feld. Als "bittere Nachricht" präsentierte er die teure Frequenzauktion vom Herbst 2013. Die TA musste dafür 1,03 Mrd. Euro in die Hand nehmen. "Das hat allen geschadet", kritisierte Technikchef Günther Ottendorfer. Finanzchef Hans Tschuden, dessen Tage im Telekom-Vorstand gezählt sind, sagte, dass man mit einem Sparprogramm von 118 Mio. Euro den Ergebnisrückgang gemildert habe. Tschudens Vertrag wurde im April vorzeitig mit dem 31. Mai, also in drei Tagen, aufgelöst.