Urteil in Kärnten
Ex-Tennisstar um 600.000 Euro betrogen: 3 Jahre Haft!
Matchball für Hans Kary: Sein langjähriger Bankberater verspekulierte das Vermögen des Sport-Profis. Dafür bekam er nun drei Jahre Haft serviert.
Ein ehemaliger Bankberater (36) gab sich vor Gericht in Klagenfurt (Ktn.) am Montag kleinlaut, bekannte sich zu den Vorwürfen schuldig. Schwerer gewerbsmäßiger Betrug, Veruntreuung und Geldwäsche lauteten die Anklagepunkte. Der Privatkundenbetreuer soll dem ehemaligen Tennis-Profi Hans Kary (74) hohe Gewinnmöglichkeiten bei Anlageformen, die angeblich nur Bankangestellten vorbehalten sind, vorgegaukelt haben. Dann legte der Berater das Geld hochspekulativ bei einem externen Finanzdienstleister an – ohne Kary davon Bescheid zu geben. Der 36-jährige Kundenbetreuer soll sich über Jahre das Vertrauen des pensionierten Sportlers erschlichen haben, am Ende verlor er alles.
"Wie ein Spielsüchtiger" spekuliert
Kary hatte sich von dem Bank-Angestellten blenden lassen: Er unterschrieb Blanko-Schriftstücke, mit denen sich der 36-Jährige dann angeblich mehrere Hunderttausend Euro unter den Nagel riss. Kary, der vor allem in den 1970er Jahren den heimischen Tennis prägte, wurde von dem Angeklagten um sein Vermögen gebracht.
"Nichts anderes als Glücksspiel"
Ihr Mandant hätte zu Beginn der Taten eine schwere Zeit und eine "Wesensveränderung" durchgemacht, so Verteidigerin Gudrun Wiener laut "Kleine". Eine lange Beziehung sei zerbrochen, danach habe der 36-Jährige sofort wieder geheiratet, bald wird er Vater. Der Mann sei unter enormen Druck gestanden, deshalb habe er "wie ein Spielsüchtiger" spekuliert. "CFD-Trading ist nichts anderes als Glücksspiel", gab der Angeklagte zu Protokoll. Kary habe nicht gewusst, wohin sein Geld fliesst. "Ich habe jeden Tag und jede Nacht getradet. Teilweise habe ich nicht mehr geschlafen", so der Angeklagte. In sieben Fällen tätigte er Überweisungen mit Blankopapieren, gab dabei erfundene Verwendungszwecke an.
"Extrem hohe kriminelle Energie"
Der ehemalige Tennisprofi wurde um einen Großteil seines Vermögens gebracht, verlor 600.000 Euro. 90.000 Euro konnten bankintern gerettet werden. Der ehemalige Bankangestellte wurde zu drei Jahren Haft verurteilt – dazu kommen 500.000 Euro Schadenersatz an Kary und 20.000 Euro an die Bank. Das Vorgehen weise eine "extrem hohe kriminelle Energie" auf, so die Richterin. Die Verteidigerin erbat sich Bedenkzeit, das Urteil ist somit nicht rechtskräftig.