Politik

Ex-Vizekanzler Erhard Busek ist tot

Der frühere ÖVP-Chef und Vizekanzler Erhard Busek ist gestorben. Er wurde 80 Jahre alt.
Leo Stempfl
14.03.2022, 10:32

Wie die Nachrichtenagentur "APA" am Montagvormittag meldet, ist der frühere Vizekanzler Erhard Busek gestorben. Von 1991 bis 1995 war er der stellvertretende Regierungschef und Bundesparteiobmann der ÖVP, davor auch deren Generalsekretär.

Zuletzt war er Vorstandsvorsitzender des Institut für den Donauraum und Mitteleuropa (IDM). In TV-Auftritten und Interviews bezog die ÖVP-Grande außerdem immer wieder Stellung zu aktuellen Geschehnissen in seiner Partei. Den damaligen Bundespräsidentschaftskandidaten Andreas Kohl nannte er etwa einen Fehler, Ex-Kanzler Schallenberg einer Lösung zur Überbrückung.

Zweiter Mann hinter Kreisky

Schon 1964 startete er seine Laufbahn bei der ÖVP, 1969 folgte der Aufstieg an die Stelle des Stellvertretenden Generalsekretärs. Während der Kanzlerschaft Bruno Kreiskys wurde er 1975 schließlich ÖVP-General. Nach der Vizekanzlerschaft in der Großen Koalition wurde er 1995 von Wolfgang Schüssel abgelöst. Noch im selben Jahr wurde er IDM-Vorsitzender.

Das Institut bestätigt sein Ableben in der Nacht auf Montag. "Die Vorstandsmitglieder, die Geschäftsführung sowie das IDM-Team sind von tiefer Trauer erfüllt. Seiner Familie und seinen Angehörigen gilt unser tiefes Mitgefühl."

"Ein wahrhaft bunter Vogel"

"Mit Erhard Busek verlieren wir einen verdienten langjährigen Bundesparteiobmann der Volkspartei, der viel Verantwortung übernommen hat für Österreich in diversen öffentlichen Funktionen und auch in seiner Pension überaus aktiv war zur Förderung des europäischen Gedankens", schreibt Bundeskanzler Karl Nehammer. "Meine Gedanken und Anteilnahme gelten in diesen schweren Stunden seiner Familie."

Auch der amtierende Vizekanzler Werner Kogler erinnert sich: "Mit Erhard Busek verliert Österreich einen großen Europäer und eine starke Stimme für das Miteinander. Erhard Busek hat Grenzen zwischen Blöcken, Ländern, Parteien nie einfach hingenommen. Er war ein wahrhaft bunter Vogel, der für die Öffnung der Partei hin zur Ökologiebewegung eingetreten ist. Oft hatte ich das Vergnügen mich mit Erhard Busek auszutauschen, seine Worte und sein Witz werden mir fehlen."

Plötzliches Ableben

Europaministerin Karoline Edtstadler sagt: "Die Nachricht vom plötzlichen Ableben von Erhard Busek macht mich sehr betroffen. Noch vor wenigen Tagen konnte ich mit ihm über die Auswirkungen des Kriegs in der Ukraine auf die EU sprechen. Er war wahrlich ein großer Europäer, der maßgeblich dazu beitragen hat, dass Österreich der EU beigetreten ist. Erhard Busek hat sich bis zuletzt für die europäische Integration stark gemacht und sich insbesondere für die Annäherung des Westbalkans engagiert. Er war ein Vordenker, der mit seinem reichen Wissen und seiner Besonnenheit Österreich sehr fehlen wird. Mein tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie."

"Erhard Busek war ein wacher, kritischer Geist und Vorkämpfer für die europäische Integration. Sein Blick ging stets über den österreichischen Tellerrand hinaus. Vorbildlich war auch sein frühes Engagement in Osteuropa. Er wird mir und uns fehlen. Ruhe in Frieden, Erhard!", schreibt Othmar Karas, Erster Vizepräsident des Europäischen Parlaments.

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