Österreich

Exekutor wollte Sofia (6) mit Polizeigewalt holen

Heute Redaktion
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Bild: Manfred Schröfl

Der Vater lebt in Italien, die Mutter mit ihrem neuen Lebensgefährten und der sechsjährigen Sofia bei Wiener Neustadt. Seit Jahren dauert der Rechtsstreit um das Kind, der Kindsvater setzte schließlich eine Übergabe der Sechsjährigen an sich beim Bezirksgericht Wiener Neustadt durch. Mittwoch fand der gerichtliche Vollzug statt - doch die kleine Sofia war beim Rückführungstermin nicht da.

Mittwoch um 6.45 Uhr früh kam ein gewaltiges Kommando nach St. Veit (NÖ): Ein Richter, vier Exekutoren und ein Polizeitrupp waren ausgerückt, um ein kleines Mädchen abzuholen. Es war der Höhepunkt des Dramas um Scheidungskind Sofia (6).

Wie berichtet, ist die Niederösterreicherin Doris P. vor vier Jahren samt Tochter vor ihrem rabiaten Mann in Italien geflüchtet. Wieder daheim, verliebte sie sich neu. Sofia bekam einen Halbbruder und wuchs mit ihm in Geborgenheit auf.

Ihr leiblicher Vater im Trentino indes zahlte nie Alimente, besuchte die Tochter auch nie. Aber aus Rache an der Ex forderte er die Obsorge. Italiens Gerichte gaben ihm recht – und Österreichs Justiz ging in die Knie.

Am Mittwoch rückte die Staatsgewalt aus, um Sofias Übergabe zu exekutieren: weg von der Familie, hin zu einem fremden Mann, dessen Sprache sie nicht spricht. Zum Glück war das Mädchen nicht daheim, weil mit der Mama auf Urlaub.

Jetzt will Anwältin Astrid Wagner "mit allen Mitteln" verhindern, dass die Häscher wiederkommen: "Denn die UN-Kinderrechtskonvention stellt das Wohl eines Kindes über jedes Gerichtsurteil."

Manfred Schröfl und Wolfgang Höllrigl