Österreich

Moschee-Kindersoldaten: Terrorschutz ermittelt

Heute Redaktion
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Nach den verstörenden Bildern aus einer "Atib"-Moschee schaltete Stadtrat Czernohorszky das Jugendamt ein, das Landesamt für Terrorismusbekämpfung ermittelt.

Buben stehen stramm und salutieren, müssen in Uniformen exerzieren. Mädchen mit Kopftuch halten Türkeifahnen hoch. Es sind beunruhigende Fotos, die aus der Moschee des Vereins "Atib" (Türkisch-islamische Union für kulturelle und soziale Zusammenarbeit in Österreich) in der Dammstraße (Brigittenau) aufgetaucht sind, berichtet der "Falter".

Die Bilder, die am 18. 3. 2018 auf Facebook gepostet wurden (mittlerweile wurden sie aus dem Netz genommen), dürften Nachstellungen der Schlacht von Canakkale bzw. Gallipoli während des Ersten Weltkriegs am 18. 3. 1915 sein, die die Türken gewonnen haben.

Jugendamt und Kultusamt prüfen

"Extrem verstörend" findet Integrationsstadtrat Jürgen Czernohorszky (SP). "Die Bilder zeigen Militarismus und Nationalismus und dafür werden offenbar Kinder missbraucht, was absolut inakzeptabel ist", so der Stadtrat, der das Jugendamt einschaltet, das "Kindswohlgefährdung" prüft.

Die weitere Vorgangsweise: Die Wiener Kinder –und Jugendhilfe prüft nun, ob eine Kindswohlgefährdung gegeben ist. Die Abteilungen "Soziale Arbeit mit Familien" und "Gruppe Recht und Psychologischer Dienst" erheben gemeinsam die Situation unter dem Aspekt, dass religiöse Rituale und Traditionen selbstverständlich zu respektieren sind. Doch Kinder dafür zu instrumentalisieren, kriegerische Handlungen zu verherrlichen, widerspricht eindeutig dem Kindeswohl, so das Büro von Stadtrat Czernohorszky. Die Erhebungen des MA 11 haben nun begonnen.

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"Ich bin entsetzt. Von unserer Seite gibt es null Toleranz für derartige Handlungsweisen", so Minister Gernot Blümel (VP), der nun das Kultusamt "mit einer genauen Prüfung aller Fakten beauftragt" hat. Blümel fordert "die Stadt Wien auf, ihre Haltung grundlegend zu ändern, ihre Subventionierungen für die islamischen Kindergärten offenzulegen und einzustellen und beim Kopftuchverbot mit der Bundesregierung an einem Strang zu ziehen."

Landesamt für Terrorismusbekämpfung ermittelt

Die Islamische Glaubensgemeinschaft (IGGÖ) forderte Atib auf, "Stellung zu beziehen". Es stehe im Raum, dass es darum gegangen sei, "das türkische Nationalgefühl anlässlich aktueller kriegerischer Konflikte zu stärken. Dass dazu Kinder herangezogen wurden, wirkt dabei besonders verfehlt". Die IGGÖ fordert daher den Verein ATIB auf, klar und unmissverständlich zu diesen Vorfällen Stellung zu beziehen. "Wir erwarten uns hier nicht nur eine umfassende interne Klärung und Maßnahmen, sondern auch eine Information der Öffentlichkeit", heißt es. Der Verein Atib behauptete laut "Krone", dass die Veranstaltung damals "sofort abgebrochen worden sei".

Fix ist: Das Landesamt für Verfassungsschutz und Terrorimusbekämpfung ermittelt bereits. (gem)