Gesundheit

Experte klärt auf: So sauber ist der Pool im Freibad

Wenn sich viele Menschen im Pool drängen, ist Sauberkeit besonders wichtig. Dazu kann jeder seinen Beitrag leisten. Ein Experte klärt auf.

Sabine Primes
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An besonders heißen Tagen kann's im Pool schon mal eng werden. Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten, um das Schwimmbecken sauber zu halten. 
An besonders heißen Tagen kann's im Pool schon mal eng werden. Jeder kann einen kleinen Beitrag leisten, um das Schwimmbecken sauber zu halten. 
Getty Images

Bei Temperaturen über 30 Grad gibt's nur eines: Ab ins Freibad und rein ins kühle Nass. Die für Schwimmbäder typische Geräuschkulisse von Kindern, Lachen und plätscherndem Wasser untermalen die Szenerie. Duftschwaden von Pommes, Schnitzelsemmel und Chlor liegen in der Luft. Martin Kotinsky, der Sprecher der MA 44 für die Wiener Bäder erklärt, wie es zu dem penetranten Chlorgeruch kommt. Eigentlich ist Chlor geruchlos – der Geruch entsteht erst durch eine chemische Reaktion. Etwa wenn ins Becken uriniert wird. Dann wird das Chlor aktiv, um das Wasser rein zu halten. Sprich: Je intensiver der typische Geruch ist, desto verschmutzter ist das Wasser. 

Gesundheitliche Probleme müsse man trotzdem keine fürchten, so Kotinsky gegenüber dem "Kurier": "Es gibt immer modernere Filteranlagen mit Aktivkohleschicht, die filtern problemlos auch die organischen Substanzen heraus. So kann man das Wasser mit wenig Aufwand sauber halten. Das Wasser wird von der Überlaufrinne in ein Auffangbecken geleitet und gelangt von dort, mit einem gewissen Frischwasseranteil und der erforderlichen Chlormenge gefiltert, wieder ins Becken zurück." Gleiches gilt auch für Kinderbecken: "Die Wassermenge ist hier verhältnismäßig sehr gering. Das ist gleichzeitig Nachteil und Vorteil, das Becken erwärmt sich schneller, deshalb wird dort aber auch laufend viel Frischwasser zugeführt", erläutert der Magistratsbeamte. 

Vorsicht bei empfindlicher Haut

Dennoch kann die Haut infolge eines Schwimmbadbesuches mit einer so genannten Chlorallergie reagieren. Sie äußert sich als juckender Ausschlag, Pusteln, Quaddeln oder durch brennende rote Augen nach Kontakt mit chlorhaltigem Wasser.  Irrtümlicherweise werden solche Beschwerden oftmals als Chlorakne interpretiert. Das Auftreten von Chlorakne ist jedoch an wesentlich höhere Chlor-Konzentrationen gebunden, als sie in Schwimmbädern erreicht werden. Um Pools für viele Menschen benutzbar zu machen, ist der Einsatz von Chlor wegen seiner antibakteriellen und antiviralen Wirkung unverzichtbar. Würde man kein Chlor benutzen, wäre das Becken in null Komma nichts eine Brutstätte für Infektionen. Bei Menschen mit empfindlicher Haut ist zusätzliche Vorsicht geboten, mahnt der Fachmann: "Man darf nicht vergessen: Chlor ist auch ein Reizgas. Das kann für Menschen mit empfindlicher Haut, z.B. für Neurodermitiker, unangenehm werden." 

Besonders oft kommen Patienten mit Fußpilz, den sie sich im Freibad zugezogen haben, in die Praxis von Hautarzt Johannes Neuhofer. Kein Wunder – warme und feuchte Umgebung mag der Pilz am liebsten. Deshalb sollte man im Freibad immer nur mit Schlapfen unterwegs sein und sich sowohl vor als auch nach jedem Schwimmgang ordentlich kalt abduschen. Das ist das Mindeste, was man zum Allgemeinwohl beitragen kann, um den Pool sauber zu halten – nicht reinpinkeln vorausgesetzt.

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