Wirtschaft

Experte sagt, wie lange der Strompreis noch hoch bleibt

Explodierende Stromrechnungen sind für viele Menschen in Österreich ein Schock. "Heute"  hat nachgefragt, wie sich die Lage weiterentwickelt.

Tobias Kurakin
Ist langsam schon wieder ein Absinken des Strompreises in Sicht?
Ist langsam schon wieder ein Absinken des Strompreises in Sicht?
HELMUT FOHRINGER / APA / picturedesk.com

Der Strompreis ist schon seit längerem auf einem Rekordniveau. Während Stromanbieter, wie der Verbund Rekordgewinne erwirtschaften, sind die Kosten für die Bevölkerung eine zunehmende Belastung. "Heute" hat deswegen nachgefragt, wie es mit den Stromkosten weitergeht.

Putin mit bewusstem Spiel

Seit dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine und die darauffolgenden Sanktionen der EU gegenüber dem Kriegstreiber "spielt" Wladimir Putin mit der Gasversorgung Europas. Bereits im Sommer 2021 hat Gazprom trotz hoher Preise kein zusätzliches Gas über kurzfristige Märkte verkauft.

Die Knappheit hat daraufhin den Preis in die Höhe schnellen lassen und auch die Kosten für Strom steigen lassen. Zusätzlich zur angespannten Situation beim Gas sorgt auch die Situation in Frankreich für ein weiteres Problem. Allgemein stehen im größten Stromexporteur der EU 29 von 56 AKW-Reaktoren still.

Obwohl Österreich den Großteil seines Stroms, vor allem im Sommer, durch Wasserkraft selbst produziert, hat der französische Engpass Auswirkungen auf die Kosten hierzulande. Denn durch das sogenannte Merit-Order-Prinzip wird der Preis am Großhandel von anderen Kraftwerken bestimmt, meist von jenen, die mit Gas arbeiten.

Merit-Order-Ausstieg würde nichts nützen

Ein Ausstieg aus dem Prinzip sei laut E-Control-Experte Johannes Mayer keine überlegenswerte Option. "Das Merit-Order-Prinzip ist zwar in einem EU-Rechtsakt für den internationalen Handel festgeschrieben, existierte aber auch schon zuvor an den Börsen für den Kurzfristhandel, das heißt: Das Prinzip müsste aktiv verboten werden und Unternehmen müsste verboten werden, den Strom in der EU frei zu verkaufen", sagt Mayer zum generellen Vorgehen gegenüber "Heute".

Auch die Preise würden durch einen Ausstieg Österreichs aus dem Prinzip nicht automatisch sinken. Laut der Einschätzung von E-Control würden sie noch viel mehr von "Gerüchten und Schätzungen" beeinflusst werden. Österreich würde zudem der Stromimport massiv erschwert werden, woraufhin man wieder mehr auf Gas setzen müsste – ein Szenario, das derzeit ebenfalls viele Unsicherheit (und enorme Kosten) beinhalten würde.

Versorgung gesichert

Mayer erklärt zudem im Gespräch mit "Heute", dass die Preise noch länger hoch bleiben: "Da die Gaspreise wohl noch einige Zeit hoch bleiben werden, ist auch auf der Stromseite keine große Entspannung zu sehen". Der Fachmann rechnet mit einer Beruhigung ab dem zweiten Quartal im Jahr 2023 – "hier sieht man eine gewissen Entspannung, wenn auch noch immer auf hohem Niveau. Dies führt auch bei Strom zu einer Senkung."

Letztlich hat Mayer auch eine gute Nachricht für die Bürger in Österreich. Trotz diverser Probleme mit der Energieversorgung in Europa droht kein Engpass. "Aktuell kann die EU den Ausfall in Frankreich gut kompensieren und die Prognose-Rechnungen für den Winter zeigen, dass dies auch dann der Fall sein sollte", so Mayer.

1/62
Gehe zur Galerie
    <strong>24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage.</strong> Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in <em>"Heute"</em> ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. <a data-li-document-ref="120032997" href="https://www.heute.at/s/365-jahreskarte-finanzstadtrat-macht-preisansage-120032997">Das ganze Interview &gt;&gt;&gt;</a><a data-li-document-ref="120032711" href="https://www.heute.at/s/dieser-milliardaer-brachte-rene-benko-zu-fall-120032711"></a>
    24.04.2024: 365-€-Jahreskarte: Finanzstadtrat macht Preisansage. Wiens Öffi-Stadtrat Peter Hanke (SP) gibt in "Heute" ein Versprechen ab: Die Jahreskarte der Wiener Linien wird auch 2025 um 365 Euro zu haben sein. Das ganze Interview >>>
    Denise Auer