Viele Wespen als ungebetene Gäste quälen uns derzeit beim Essen im Freien. Die Tiere haben nämlich jetzt Hochsaison, bis zu 10.000 leben in einem Wespennest.
"Jeden Sommer um diese Zeit sind die Wespen besonders aktiv. Auch das warme Wetter hat dazu beigetragen, dass es jetzt viele Wespen gibt", sagt Stephan Weigl, Biologe am Linzer Biologiezentrum. "Bis zu 10.000 Wespen können einen Wespenkobel bevölkern. Dieser erreicht manchmal einen Durchmesser von bis zu einem Meter."
Dass es jetzt viele Wespen gibt, hängt vor allem mit der Entwicklung der Tiere zusammen. Nur die Königin überlebt den Winter. Im Frühling legt sie Eier, baut ein Nest und versorgt die Jungen. Danach übernimmt der Nachwuchs diese Arbeit, die Königin konzentriert sich nur mehr aufs Eierlegen. So vermehren sich die Wespen immer mehr. Jetzt haben sie Hochsaison.
Als Nahrung für ihre Jungen benötigen die gelb-schwarz gestreiften Plagegeister laut Weigl vor allem durch Eiweiß. Sie jagen und töten deswegen normalerweise andere Insekten. Weil natürlich auch Grillfleisch oder ein Schinkensemmerl jede Menge Eiweiß enthält, lockt das die Wespen besonders an.
Aber auch zuckerhaltige Getränke und Kuchen schmecken den Tieren. Normalerweise suchen sie nämlich nach Fallobst als Nahrung. Deshalb sollte man sein Getränk im Sommer immer abdecken oder einen Strohhalm verwenden.
Weigl empfiehlt gegen die Wespen die sogenannte Ablenkfütterung. Das geht so: Man legt ihnen in einer größeren Entfernung altes Obst hin, sie fliegen dann verstärkt dorthin und lassen uns in Ruhe.
Wenn man sich von einer Wespe bedroht fühlt, ist es wichtig Ruhe zu bewahren. "Man sollte ja nicht hektisch herumfuchteln, dadurch fühlt sich die Wespe schnell bedroht und sticht zu", sagt Weigl.
Fallen locken mehr Tiere an
Von einer Wespenfalle, die man selbst einfach aus PET-Flaschen bauen kann, rät der Experte ab: "Dadurch erreicht man eher den gegenteiligen Effekt und lockt immer mehr Tiere an."
Wenn man gestochen wird, ist es wichtig, den Stich zu kühlen und nicht zu kratzen. Außerdem gibt?s in Apotheken spezielle Wärmestifte, die auch bei anderen Insektenstichen helfen.
Bei manchen Menschen löst ein Wespenstich einen allergischen Schock aus, der tödlich enden kann. Allergiker sollten daher immer ein Notfallset dabei haben. Aber Vorsicht: Nicht immer weiß der Betroffene von seiner Allergie! Bei Kreislaufproblemen und Atemnot nach einem Wespenstich sollte man unverzüglich einen Arzt rufen.
(rs)