Coronavirus

Warnung: Corona-Pandemie könnte von Neuem beginnen

Christoph Wenisch sieht Abstandsregeln und Maskenpflicht bloß als "Pfusch mit Nebenwirkungen". Nur die Impfung bedeute das Ende der Pandemie.

Clemens Pilz
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Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung, hat als erster seine erste Impfung erhalten. Nach der Impfung zeigt er seinen aktualisierten Impfpass.
Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung, hat als erster seine erste Impfung erhalten. Nach der Impfung zeigt er seinen aktualisierten Impfpass.
Georges Schneider / picturedesk.com

Den Kopf gesenkt, die Faust erhoben: Dieses Foto von Infektiologe Christoph Wenisch beim Erhalt der Corona-Impfung ging als Sinnbild der Erleichterung um die Welt. Von Aufatmen will der Corona-Experte zwei Monate später aber nicht sprechen. Zu viele Unbekannte gebe es, zu viel könne noch schief gehen. Vor allem, "dass beim Impfen nichts weitergeht, ist eine Riesenenttäuschung", so Wenisch in der "Presse". 

Primar Wenisch beim Empfang der Corona-Impfung.
Primar Wenisch beim Empfang der Corona-Impfung.
Denise Auer

Nur die Durchimpfung der Bevölkerung bedeute nämlich das Aus für die Pandemie. Der Experte kritisiert vor diesem Hintergrund das aus seiner Sicht zögerliche Handeln beim Bekämpfen von Mutationen des Coronavirus. Auf lokale Mutations-Cluster hätte man mit umgehenden Quarantänen reagieren müssen: "Da haben wir Verantwortung für ganz Europa, wir haben wichtige Wochen verloren. Ich hoffe, dass man die Virus-Mutanten noch aufhalten kann, aber sicher bin ich mir nicht."

Beginnt Pandemie von Neuem?

In wenigen Wochen bis Monaten werde man wissen, ob die Mutationen aufgehalten werden konnten. Und man werde erfahren, was das für den Impfschutz und das Risiko von Re-Infektionen bedeute. Wenn sich eine Mutation durchsetze, gegen die bestehende Impfungen nicht wirken, "beginnt die ganze Geschichte von Neuem und wir brauchen neuen Impfstoff. Alles, was wir dem Virus sonst entgegensetzen können, Abstand, Maske, das ist ja nur ein Pfusch mit Nebenwirkungen. Aber wir haben sonst nichts". Wenisch sieht die Mutationen als riesiges Problem, da müsse "sofort draufgehaut werden. Wenn die Politik das nicht macht, trägt sie die Verantwortung".

Unterm Strich zeichnet der Infektiologe aber kein ausschließlich düsteres Bild. Es gebe auch Lichtblicke in den letzten Monaten. "Das Tollste war, wie die Wissenschaft, alle Life Sciences zusammengearbeitet haben, so etwas habe ich nie erlebt. Global betrachtet ist Österreich ja noch etwas wissenschaftsfeindlich."

Corona geht nie wieder weg

In Zukunft werde man auf Pandemien jedenfalls besser vorbereitet sein. Ob Corona jemals ausgerottet werden könne? Der Experte glaubt nicht daran: "Das bleibt da, Viren gehen nie wieder ganz weg. Außer den Pocken hat die Menschheit noch kein Virus ausgerottet. Wie lang die Pandemie dauert, da hat sich die Prognose mit den Mutationen wieder verändert. Es kann sein, dass das ein Reset-Point ist und alles von vorn beginnt."

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